Lauren Groff
Lauren Groff wurde 1978 in Cooperstown, New York, geboren. Sie debütierte 2008 mit »The Monsters of Templeton« [dt. »Die Monster von Templeton«, 2009]: In einer unglücklichen Lebenssituation kehrt die Archäologiestudentin Willie Upton in ihren Heimatort Templeton, New York, zurück. Seit Jahrhunderten ist ihre Familie dort ansässig. Doch wer ihr Vater ist, weiß Willie nicht. Sie beginnt ihre Familiengeschichte zu erforschen. Dass zeitgleich das Kadaver eines Monsters im örtlichen See entdeckt wird, fügt dem mit einer Vielzahl an Stimmen erzählten Geschehen ein Schauerelement hinzu. »Ein welt- und geschichtshaltiger erster Roman«, urteilte die »FAZ«.
Es folgte der Band »Delicate Edible Birds« [2009; Ü: Zarte essbare Vögel] mit neun Erzählungen über Frauenfiguren im Amerika des 20. Jahrhunderts. Lauren Groffs zweiter Roman »Arcadia« [2012; dt. 2013] lässt als Erzähler den zu Beginn sechsjährigen Bit Stone zu Wort kommen. In den späten 1960er-Jahren in einer Hippie-Kommune geboren, weiß er um die Träume der Gemeinschaft, erlebt ihr Scheitern, ihren Zerfall. Auch als Erwachsener zeigt er sich noch vom Leben in der Kommune geprägt. Als seine Mutter stirbt, bedeutet das für Bit den endgültigen Abschied von Arcadia.
Mit »Fates and Furies« [2015; dt. »Licht und Zorn«, 2016] legte Lauren Groff einen Eheroman vor: Lotto und Mathilde haben jung geheiratet; er macht als Dramatiker Karriere, sie hält ihm über zwanzig Jahre lang den Rücken frei. Der Roman widmet sich im ersten Teil seiner, im zweiten Teil ihrer Perspektive, wobei die Autorin jeweils bis in die Kindheit ihrer Figuren zurückgeht und deren unterschiedliche Startvoraussetzungen offenbart – »ein subtil subversives Buch, das von tiefer Einsamkeit erzählt und von den unbekannten Seiten des Menschen, den wir am besten zu kennen glauben«, so die »SZ«.
2018 erschien mit »Florida« [dt. 2019] Lauren Groffs zweiter Erzählband, dessen titelgebender Ort mit seiner Natur, auch den spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, einen Stimmungsraum bildet für eine Erzählwelt, in der das gefährlichste Tier immer noch der Mensch ist. Wie bereits »Licht und Zorn« stand »Florida« auf der Shortlist des National Book Award.
In ihrem jüngsten Roman »Matrix« [2021; dt. 2022] entwirft Lauren Groff die fiktive Biografie einer historischen Figur, der Dichterin Marie de France: Im Alter von siebzehn Jahren vom königlichen Hof verstoßen und nach England in ein Nonnenkloster geschickt, findet sie in der schwesterlichen Gemeinschaft neuen Halt und wandelt das Kloster um in einen Ort, an dem die Frauen einander alles geben, was sie brauchen. »Groff hat ein wunderschönes, unklassifizierbares Buch geschrieben, eine queere Geschichte, die eine große Dichterin aus der Vergangenheit zurückholt und sie mit glorreichem, leibhaftigem Leben erfüllt«, urteilte »The Guardian«.
Die Autorin lebt in Gainesville, Florida.
Stand: 2022
Die Monster von Templeton
C.H. Beck
München, 2009
[Ü: Judith Schwaab]
Arcadia
C.H. Beck
München, 2013
[Ü: Judith Schwaab]
Licht und Zorn
Hanser Berlin
München, 2016
[Ü: Stefanie Jacobs]
Florida
Hanser Berlin
München, 2019
[Ü: Stefanie Jacobs]
Matrix
Claassen
Berlin, 2022
[Ü: Stefanie Jacobs]