Lauren Child, Bilderbuchkünstlerin und Autorin, wurde 1967 in England geboren und wuchs in der Grafschaft Wiltshire auf. Nach zweijähriger künstlerischer Ausbildung reiste sie um die Welt, arbeitete als Schaufensterdekorateurin, Assistentin des »Young British Artist« Damien Hirst und entwarf exotische Lampenschirme. Angeregt durch einen Verleger begann sie, ein Bilderbuch zu gestalten und eine Spielzeug-Serie zu entwerfen. Das Resultat war »Clarice Bean, That’s Me« (1999), eine ihrer bekanntesten Bilderbuchfiguren. Inzwischen zählt Lauren Child zu den erfolgreichsten Illustratoren in Großbritannien. Ihr expressiv-graphischer Illustrationsstil und ihre pointiert-lebendige Sprache machten von Beginn an die Faszination ihrer Bücher aus. Unbekümmert und erfindungsreich schafft Child kaleidoskopische Collagen, spielt mit Schrift und Fotografie, setzt freche schwarze Striche und fügt Texturen von Stoffen, Fliesen, Teppichen und Tapeten ein. Ihre Kinderbuchwelt zeigt ein grell-buntes Universum, in dem ihre Protagonisten mit kindlicher Frechheit die Klippen des Familienlebens im 21. Jahrhundert meistern. Sie taucht ein in den prallen Alltag liebevoller Geschwister, verflixter Ratten, versnobter Adelssprösslinge und wahrhafter Prinzessinnen. »Kinderbücher, die mir gefallen, besitzen immer einen glaubwürdigen Charakter, mit einer wahrhaften Stimme – egal ob es eine Maus ist, ein Marsmensch oder ein Kind.«
2002 verfasste Lauren Child ihr erstes Kinderbuch als Autorin, »Utterly Me, Clarice Bean« (dt. »Durch und durch Clarice Bean«, 2004), das in mehr als zehn Sprachen übersetzt wurde. Zu ihren erfolgreichsten Bilderbüchern gehört »I Will Not Ever Never Eat a Tomato – Charlie and Lola« (2000; dt. »Nein! Tomaten ess’ ich nicht!«, 2002), für das sie 2002 die Kate-Greenaway-Medaille erhielt. Darin gelingt es Charlie mit viel List und Tücke, seiner Schwester Pia Tomaten schmackhaft zu machen. Denn Pia isst weder Erbsen noch Möhren, schon gar keine Spaghetti und nie im Leben Tomaten! Im Oktober 2007 werden weitere Bilderbücher der „Charlie & Lola“-Reihe in deutscher Übersetzung erscheinen. Die beliebten Charaktere eroberten als Animationsfilmserie auch das britische Kinderfernsehen. Ebenso schelmisch – und wo nötig boshaft – erzählt Child von »Hubert Horatio Bartle Bobton-Trent« (2004; dt. »Hubert Horatio Bieber Burg-Bartel«, 2005). Als eines Tages der Wackelpudding während eines rauschenden Festes ausgeht, dämmert dem Sprössling aus angesehener Familie, dass es mit dem elterlichen Vermögen nicht zum Besten steht.
In einem ihrer jüngsten Projekte führt Lauren Child die Collage-Technik meisterhaft in eine neue Dimension. Für »The Princess and The Pea« (2005; dt. »Die Prinzessin auf der Erbse«, 2006) schuf sie dreidimensionale Puppenstuben-Interieurs, in denen sie ihre ausgeschnittenen Märchenfiguren positionierte, um sie von der Fotografin Polly Borland ins Bild bannen zu lassen. So entstand durch die Verbindung inszenierter Papier-Illustrationen in realen Miniaturwelten und kunstvoller Stillleben-Fotografie eine an Vermeer erinnernde Bilderbuchwelt.
Lauren Childs Kinderbücher wurden international ausgezeichnet, u.a. mit dem Nestlé Smarties Book Prize (2002). Der englische Illustrator Quentin Blake präsentierte ihre Werke 2004 in der Magic-Pencil-Ausstellung in der British Library. Child lebt im Norden Londons.
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