Rose Lagercrantz
- Schweden
- Zu Gast beim ilb: 2019
Rose Lagercrantz wurde 1947 in Stockholm geboren. Ihr Vater kam aus Berlin, hatte sich am Widerstand gegen den Faschismus beteiligt, einige Jahre im Gefängnis gesessen und war nach seiner Freilassung über Prag und Krakau nach Schweden geflohen. Ihre Mutter, die aus Siegenbürgen stammt, kam über Auschwitz nach Schweden. Lagercrantz leitete ein Kindertheater, arbeitete für Rundfunk und Fernsehen und lehrte an der schwedischen Kinderbuchakademie.
Ihr erstes Kinderbuch »Tullesommar« publizierte sie 1973. Zwei Titel erschienen auf Deutsch in einer Nachdichtung von James Krüss: »Att man kan bli stark« (1984; dt. »Karlchen wär gern stark und groß«, 1985) und »Trolleri vafalls? « (1986; dt. »Karlchen zaubert eins-zwei-drei«, 1987). Große Bekanntheit erlangte sie mit »Flickan som inte ville kyssas« (1995; dt. »Das Mädchen, das nicht küssen wollte«, 1996) über Orge, der auf der Flucht vor den Nazis im Prager Exil das jüdische Mädchen Annie kennenlernt. Für das junge Paar gibt es jedoch keine gemeinsame Zukunft: Annie stirbt in einem Konzentrationslager, Orge heiratet später eine Frau in Schweden. Lagercrantz greift in ihrem Buch die Lebensgeschichte ihres eigenen Vaters auf, der sich als junger Mann in eine Jüdin verliebte, die ihm 1938 das Leben rettete, indem sie ihm ein gefälschtes Visum für Schweden besorgte. Das Thema Holocaust behandelte Lagercrantz auch in »Vad mina ögon har sett« (1992; dt. »Was meine Augen gesehen haben«, 1999), einer Aufzeichnung der Erinnerungen von Magda Eggens, die die Deportation ihrer Familie aus Ungarn nach Auschwitz überlebte. Für Erwachsene reflektierte Lagercrantz ihre eigene Familiengeschichte in »Om Man Ännu Finns« (1992; dt. »Wenn es einen noch gibt«, 1999). Ausgehend von der Überzeugung, dass »die größte Aufgabe eines Schreibenden ist, die schwarzen Löcher des Vergessens zu füllen«, rekonstruierte sie aus den bruchstückhaften Erzählungen ihrer Mutter und Gesprächen mit den in alle Welt zerstreuten Angehörigen die tragische Wende im Leben bürgerlich-jüdischer Familien im 20. Jahrhundert. Ab 2010 erschien die von Eva Eriksson illustrierte Kinderbuchreihe über das Mädchen Dunne. Der erste Band »Mitt lyckliga liv« (dt. »Mein glückliches Leben«, 2012) war für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und wurde mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet. Es folgten »Mitt hjärta hoppar och skrattar« (2012; dt. »Mein Herz hüpft und lacht«, 2013), »Sist jag var som lyckligast« (2014; dt. »Alles soll wie immer sein«, 2015), »Livet enligt Dunne« (2015; dt. »Du, mein Ein und Alles«, 2016), »Vi ses när vi ses« (2016; dt. »Wann sehen wir uns wieder?«, 2017) und »Lycklig den som Dunne får« (2018; dt. »Glücklich ist, wer Dunne kriegt«, 2018).
Rose Lagercrantzʼ Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet (Astrid-Lindgren-Preis, Nils-Holgersson-Plakette, August-Preis u. a.). Sie lebt in Stockholm.
Karlchen wär gern stark und groß
[Ill: Eva Eriksson]
Oetinger
Hamburg, 1985
[Ü: Samuel Lagerqvist, nachgedichtet: James Krüss]
Karlchen zaubert eins-zwei-drei
[Ill: Eva Eriksson]
Oetinger
Hamburg, 1987
[Ü: Samuel Lagerqvist, nachgedichtet: James Krüss]
Das Mädchen, das nicht küssen wollte
Oetinger
Hamburg, 1996
[Ü: Angelika Kutsch]
Was meine Augen gesehen haben
[Mit Magda Eggens]
Sauerländer
Aarau/Frankfurt a. M./Salzburg, 1999
Metteborgs Flohmarkt
[Ill: Eva Eriksson]
Oetinger
Hamburg, 2002
[Ü: Angelika Kutsch]
Mein glückliches Leben
[Ill: Eva Eriksson]
Moritz
Frankfurt a. M., 2012
[Ü: Angelika Kutsch]
Wenn es einen noch gibt
Persona
Mannheim, 2015
[Ü: Angelika Kutsch]
Mein Herz hüpft und lacht
[Ill: Eva Eriksson]
Moritz
Frankfurt a. M., 2013
[Ü: Angelika Kutsch]
Wann ist endlich Donnerstag?
[Ill: Susanne Gohlich]
Moritz
Frankfurt a. M., 2016
[Ü: Angelika Kutsch]
Das Weihnachtskind
[Ill: Jutta Bauer]
Moritz
Frankfurt a. M., 2015
[Ü: Angelika Kutsch]
Alles soll wie immer sein
[Ill: Eva Eriksson]
Moritz
Frankfurt a. M., 2015
[Ü: Angelika Kutsch]
Du, mein Ein und Alles
[Ill: Eva Eriksson]
Moritz
Frankfurt a. M., 2016
[Ü: Angelika Kutsch]
Wann sehen wir uns wieder?
[Ill: Eva Eriksson]
Moritz
Frankfurt a. M., 2017
[Ü: Angelika Kutsch]
Glücklich ist, wer Dunne kriegt
[Ill: Eva Eriksson]
Moritz
Frankfurt a. M., 2018
[Ü: Angelika Kutsch]
www.roselagercrantz.se