Klaus Kordon
Klaus Kordon wurde 1943 in Berlin-Pankow geboren und gehört zu den bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautoren deutscher Sprache. Nach dem frühen Tod beider Elternteile lebte er in verschiedenen Heimen. Er holte sein Abitur an der Abendschule nach, studierte Volkswirtschaft und bereiste schließlich als Exportkaufmann die Welt. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR saß er ein Jahr in politischer Haft und siedelte 1973 nach Westdeutschland über. Seit Ende der 1970er Jahre veröffentlichte Klaus Kordon mehr als fünfzig Kinderbücher, historische Romane, Erzählungen und lyrische Texte. Diese beschäftigen sich oftmals mit politisch-historischen Ereignissen in Deutschland oder sind von seinen Reisen inspiriert. »Kordon versteht sich als ein Autor, der zuallererst eine Geschichte erzählen möchte. Diese Geschichte gestaltet er poetisch, spannend, aktuell. Sie soll dem Leser Spaß machen. Dies gelingt ihm vor allem wegen seiner feinen Beobachtungsgabe, verbunden mit einem ganz natürlichen Verhältnis zu den von ihm dargestellten, denkenden, fühlenden und handelnden Personen«, schreibt das »jugendbuch-magazin«. Sein Debüt gab er 1977 mit »Tadaki« (heute: »Der Weg nach Bandung. Tadakis Geschichte«), der Geschichte eines indonesischen Bettlerjungens. 1978 erschien »Brüder wie Freunde«. Der Roman steht am Anfang der so genannten »Frank-Trilogie«, einer stark autobiografisch gefärbten Auseinandersetzung mit der Geschichte des geteilten Berlins. Kordons Augenmerk gilt vor allem den einfachen Menschen: In seiner viel beachteten »Trilogie der Wendepunkte« schildert er über drei Generationen hinweg das Schicksal einer Berliner Familie zwischen Hinterhofelend und Überlebensmut. Im Zentrum dieser Familienchronik stehen die politisch umwälzende Zeit nach dem Ersten Weltkrieg 1918 (»Die Roten Matrosen oder Ein vergessener Winter«, 1984), der Aufstieg und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1932/33 (»Mit dem Rücken zur Wand«, 1990) sowie das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 (»Der erste Frühling«, 1993). Seine eigene Lebensgeschichte, die gescheiterte Republikflucht, die Haft und die geglückte Ausreise in die BRD, verarbeitete er literarisch in »Krokodil im Nacken« (2002) sowie seinem neuen autobiografischen Roman »Auf der Sonnenseite« (2009) anhand der Figur Manfred Lenz. Kordons Bücher wurden in 19 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. erhielt er für sein Gesamtwerk den Alex-Wedding-Preis der Akademie der Künste zu Berlin und Brandenburg. 1988 kehrte Klaus Kordon in seine Geburtstadt zurück, wo er auch heute noch mit seiner Frau in Steglitz lebt.
© internationales literaturfestival berlin
Tadaki
Dressler
Hamburg, 1977
Brüder wie Freunde
Beltz & Gelberg
Weinheim, 1978
Monsun oder Der weiße
Tiger
Beltz & Gelberg
Weinheim, 1980
Die roten Matrosen oder
Ein vergessener Winter
Beltz & Gelberg
Weinheim, 1984
Krokodil im Nacken
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2002
Auf der Sonnenseite
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2009