Kinga Tóth
Kinga Tóth, geboren 1983 in Ungarn, ist eine Universalgelehrte – Sprachwissenschaftlerin, visuelle Klangdichterin, Illustratorin, Kulturmanagerin und Performance-Künstlerin. Ihr umfangreicher Bildungshintergrund in Linguistik und Literatur durchdringt ihre kreativen Bestrebungen. Tóth vertont ungarische, deutsche und englische Texte und präsentiert ihre literarischen Werke vermittels innovativer Installationen und Performances. Als Pionierin der zeitgenössischen Literatur erweitert sie in den Feldern Sprache und bildende den Rahmen, wie Literatur konzipiert und präsentiert wird.
Tóths Werke wie »ZSÚR« (2013), »ALL MACHINE/Allmaschine« (2014) und »Wir bauen eine Stadt« (2016) zeigen ihren Stil, visuelle Elemente in ihre Schriften zu integrieren. Ihre jüngste Veröffentlichung, »Mondgesichter« (2022) kombiniert verschiedene künstlerische Medien und Sprachregister und –sorten wie Dialog, Kurzprosa und Umgangssprache. Diese stilistischen Eigenschaften resultieren in einem eindringlichen Leseerlebnis. Wie die Kritikerin Michaela Schmitz einst bemerkte: »Tóths Worte bauen Welten, die den Leser in ein dichtes Dickicht aus Bildern, Klängen und Emotionen verstricken.«
Unter Tóths bedeutenden Arbeiten sticht ihre Installation »I roll you three times« (2022, Ü: Ich rolle dich dreimal) hervor, eine Objekt-Ton-Video-Ausstellung in der MODEM-Galerie, Zeugnis für ihrer innovativen kreativen Praxis. Tóths Arbeit erntete Kritikerlob und brachte ihr einen Platz auf der Shortlist des Wortmeldungen-Literaturpreises 2023 ein. Im gleichen Jahr erhielt sie auch ein renommiertes DAAD-Stipendium für Literatur in Berlin.
Tóth setzt sich ein für Geschlechtergleichheit und die Repräsentation von Frauen im ungarischen Literaturbetrieb. Ihre diesbezüglichen Beiträge sowie ihre bemerkenswerte interdisziplinäre Arbeit haben ihr Auszeichnungen wie den Hugo-Ball-Preis 2020 und den Bernard-Heidsieck-Preis eingebracht. Außerdem hatte sie eine Ausstellung im Namen des Extra! Festivals in Center Pompidou (2021). Derzeit ist sie an einem bevorstehenden intermedialen Theaterstück » Electric Jungle« (2023, Ü: Elektrischer Dschungel) beteiligt, das in Zusammenarbeit mit der Komponistin und Musikerin Silvia Rosani entsteht.
Tóths multidisziplinäre Vision hat das Konzept von Literatur neu definiert und lädt Leser und Zuschauer ein, sich über das geschriebene Wort hinaus mit ihren Werken auseinanderzusetzen. Sie prägt weiterhin ihr Erbe, indem sie Nun Art als Textperformance für ihre Promotion an der Universität Debrecen studiert und Programme kuratiert, die sich auf Frauen in der Kunst konzentrieren. Die Autorin lebt derzeit in Berlin.
Wir bauen eine Stadt
Parasitenpresse
Germany, 2016
Transit
Sukultur
Berlin, 2021
Mondgesichter
Matthes & Seitz
Berlin, 2022
[Ü: Kinga Tóth]