Katharina Greve
- Deutschland
- Zu Gast beim ilb: 2014
Katharina Greve wurde 1972 in Hamburg geboren und lebt heute in Berlin. Sie hat sich als Comiczeichnerin wie auch als Cartoonistin einen Namen gemacht. In einigen ihrer Arbeiten greift sie soziale und politische Themen auf humorvolle Weise auf, andere Erzählungen sind hingegen eher von surrealistischen Fantasien und skurriler Situationskomik geprägt. Bevor sie sich dem Comiczeichnen zuwandte, studierte sie Architektur an der Technischen Universität Berlin, und diese Prägung ist vielen ihrer Arbeiten anzusehen, die sich durch eine klare, reduzierte Bildsprache und einen fast technisch anmutenden Zeichenstil auszeichnen, kombiniert mit einem bemerkenswert trockenen Humor.
Ihre erste Graphic Novel »Ein Mann geht an die Decke« (2009) spielt inhaltlich und formal mit der Architektur des Berliner Fernsehturms. Die Erzählung handelt von einem Fahrstuhlführer, der im Schaft des Turms eine Parallelwelt entdeckt, in der die Schwerkraft aufgehoben ist. Das Buch wurde von der Presse einhellig gelobt, der »Tagesspiegel« pries es als »ein Fest für Architekturfans und eine Ode an die Möglichkeiten des Comic«. Eine Rezensentin der Architektur-Fachzeitschrift »Bauwelt« stellte fest, dass es »nicht immer ein Unglück sein muss, wenn sich eine Architektin gegen ihren erlernten Beruf entscheidet«. Greves zweite längere Comic-Erzählung »Patchwork. Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie« (2010) kombiniert fantastische Elemente mit Kommentaren zu aktuellen politischen und wissenschaftlichen Debatten. Das Buch handelt von einer Transplantationsforscherin, die sich aus der Restekiste ihres Labors eine eigene Familie bastelt und damit eine Kette unerwarteter Ereignisse in Gang setzt. In der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« wurde »Patchwork« als »bösartig gut« gelobt, die Zeitschrift »Strapazin« hob Greves außergewöhnlichen Einfallsreichtum hervor und attestierte ihr, »mit sauberen Federstrichen und feinem Humor« die Versatzstücke unterschiedlichster Genres und Themen zusammenzubringen. Greves dritte Graphic Novel, »Hotel Hades« (2014), ist eine surrealistische Erzählung von drei Menschen, die gleichzeitig erschossen werden, womit für sie eine seltsame Reise beginnt. Sie schippern in ein bürokratisches Jenseits, das zu einer Mega-City angewachsen ist und das für die Verstorbenen viele absurde Überraschungen bereithält.
Neben der Arbeit als Comicautorin zeichnet Greve regelmäßig Cartoons zu aktuellen politischen und sozialen Themen, die in Zeitschriften wie »Titanic« veröffentlicht werden und mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden, so mit dem Deutschen Cartoonpreis und dem Sondermann-Förderpreis für Komische Kunst. Gewürdigt wurden dabei u. a. sowohl Greves »Kunst der grafischen Verknappung als auch die der erzählerischen Ausweitung eines Stoffs zu Groteske und Satire«.
Ein Mann geht an die Decke
Die Biblyothek Leipzig, 2009
Patchwork
Frau Doktor Waldbeck näht sich eine Familie
Gütersloher VerlagshausGütersloh, 2011
Eigentlich ist Wurst umgestülptes Tier Cartoons & Comicstrips
Eichborn Köln, 2013
Hotel Hades
Egmont Grapic Novel Köln, 2014
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