23. ilb 06. – 16.09.2023

Kat Menschik

Kat Menschik wurde 1968 in Luckenwalde geboren, wuchs ins Ostberlin auf und studierte nach einer Ausbildung zur Schaufenstergestalterin an der Hochschule der Künste Berlin Kommunikationsdesign. Während eines Austauschjahrs an der École des Arts Décoratifs in Paris gab sie mit Kommilitonen das monatliche Comicmagazin »Spunk« heraus. Zurück in Berlin, wurde sie Mitbegründerin des Comic-Verlags Millionen mit der Edition A. O. C., die sich zum Ziel setzte, unbekanntere Zeichner abseits des Mainstreams zu veröffentlichen.

Seit 1999 ist Menschik vorwiegend als Illustratorin und Comiczeichnerin tätig. Als Tochter eines Grafikers und Kalligrafen wurde sie nach eigener Aussage durch die Stilrichtung des »Berliner Strichs« beeinflusst: »Meine Arbeiten besitzen eine gewisse Härte. Ich habe nie die Mittel benutzt, die Bilder weich machen. Ich arbeite immer mit Feder und schwarzer Tusche.« Neben Bildgeschichten und Zeichnungen, u. a. für die »Berliner Seiten« der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« sowie für das Feuilleton der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« und Magazine wie den »Stern«, machte sich die Künstlerin vor allem durch Buchillustrationen einen Namen. 2002 erschien Enn Vetemaas Bestimmungsbuch »Die Nixen von Estland« in einer von Menschik gestalteten Neuausgabe, gefolgt von Illustrationen zu Werken verschiedener Autoren, darunter Jacques Berndorfs »Der Meisterschüler« (2009), Tilman Spreckelsens Sage aus dem Norden »Kalevala« (2014) und Maria Antas Buch über das Putzen »Wisch und Weg« (2015). Eine besondere künstlerische Beziehung pflegt Menschik zu dem Autor Haruki Murakami, von dem sie, beginnend mit der Erzählung »Schlaf« (2010), mehrere Werke bebilderte sowie herausgab. Dabei entwickelt die Illustratorin in ihrem Arbeitsprozess zunächst eine Gestaltungsidee, die dann über alle Zeichnungen für das jeweils zu gestaltende Buch hinwegträgt, wie die Entscheidung für eine besondere Farbgebung oder ein Bildformat, lässt sich danach aber auch auf einzelne Textstellen ein. Auch bei Murakamis Geschichten benutzt sie ausgesuchte Versatzstücke aus seinen Texten, die sie danach mit ihrer eigenen Fantasie in Illustrationen weiter ausbaut, um so »eine etwas knirschende, sperrige, weil nicht so ganz genau erklärbare zweite Ebene« einzubauen. Mit »Der goldene Grubber« (2014), der die Gartenerlebnisse der Autorin schilderte, legte Menschik ein eigenes literarisches Werk vor, ab 2013 zunächst als Fortsetzungscomic mit hundert Folgen in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« veröffentlicht und von der Stiftung Buchkunst als »eines der schönsten deutschen Bücher« gewürdigt. Als Illustratorin gestaltete sie zuletzt Mario Vargas Llosas Erzählung »Sonntag« (2016).

2007 wurde Menschik für ihr Schaffen mit dem Troisdorfer Bilderbuchpreis ausgezeichnet.

Bibliographie

Die Nixen von Estland

[Text: Enn Vetemaa]

Die Andere Bibliothek/Eichborn

Frankfurt a. M., 2002

[Ü: Günter Jäniche]

Schlaf

[Ill. u. Hg.]

[Text: Haruki Murakami]

DuMont

Köln, 2010

[Ü: Nora Bierich]

Der goldene Grubber

Von großen Momenten und kleinen Niederlagen im Gartenjahr

Galiani

Berlin, 2014

Kalevala

Eine Sage aus dem Norden

[Text: Tilman Spreckelsen]

Galiani

Berlin, 2014

Sonntag

[Text: Mario Vargas Llosa]

Insel

Berlin, 2016

[Ü: Thomas Brovot]