Joke van Leeuwen

Joke van Leeuwen wurde 1952 in Den Haag geboren und studierte Kunst, Grafik und Geschichte in Brüssel und Antwerpen. Bis 1985 ging sie mit eigenen Kabarettprogrammen auf Tour. Ihr Debüt als Autorin gab sie mit »De Appelmoesstraat is anders« (1978; Ü: Die Apfelmusstraße ist anders). Bis heute folgten rund fünfzig weitere Bücher. Zahlreiche ihrer Werke liegen in deutscher Übersetzung vor. Zu den bekanntesten zählen »Deesje« (1985; dt. »Deesje macht das schon«, 1988), »Kweenie« (2003; dt. »Weißnich«, 2005), »Een halve hond heel denken. Een boek over kijken« (2008; dt. »Augenblick mal. Was wir sehen, wenn wir sehen, und warum«, 2012) und »Toen mijn vader een struik werd« (2010; dt. »Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor«, 2012).

Eine Besonderheit der Bücher van Leeuwens ist, dass sie diese nicht nur schreibt, sondern auch illustriert. Wort und Bild sind bei ihr eng miteinander verbunden. Skizzen, Collagen, Symbole und Entwürfe fließen in den Text ein, der variationsreich zwischen Monolog, Dialog, Beschreibungen, Briefen, Notizen, Buchstabenspielen und Lautmalerei wechselt. Inhaltlich sind für van Leeuwens Bücher Themen charakteristisch, die um Bedürfnisse und Träume von Kindern kreisen. Van Leeuwens jüngst auf Deutsch erschienenes Werk »Ik ben HIER!« (2022; dt. »Ich bin hier!«, 2024) erzählt von einem Mädchen, das bei einer Evakuation aufgrund von Hochwasser in einem Bürohochhaus vergessen wird. Trotz der Angst und der Einsamkeit, mit denen sie sich immer wieder konfrontiert sieht, weiß die junge Heldin sich auf kreative Weise zu helfen. Im verlassenen Gebäude entdeckt sie nicht nur Gegenstände, die ihr Überleben sichern sollen, sondern auch einen ungewöhnlichen Abenteuerspielplatz. »Eine schöne Gradwanderung zwischen dem Schrecken, der immer da ist, aber es ist auch wahnsinnig komisch«, so der Deutschlandfunk.

Für ihr literarisches und illustratives Werk wurde van Leeuwen mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, darunter dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1988) und dem erstmals vergebenen James-Krüss-Preis für Internationale Kinder- und Jugendliteratur (2013). Sie wurde für den Hans Christian Andersen Award und den Astrid Lindgren Memorial Award nominiert, darüber hinaus 1986, 2000, 2006 und 2013 für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Neben ihrer Arbeit als Buchautorin für Kinder und Erwachsene schreibt sie auch Theaterstücke.

Die Autorin lebt in Antwerpen.

Ein Haus mit sieben Zimmern
Sauerländer
Aarau, 1983
[Ü: Marie-Thérèse Schins-Machleidt]

Deesje macht das schon
Beltz & Gelberg
Weinheim, 1988
[Ü: Mirjam Pressler]

Weißnich
Gerstenberg
Hildesheim, 2005
[Ü: Hanni Ehlers]

Augenblick mal
Was wir sehen, wenn wir sehen, und warum
Gerstenberg
Hildesheim, 2012
[Ü: Hanni Ehlers]

Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor
Gerstenberg
Hildesheim, 2012
[Ü: Hanni Ehlers]

Die erstaunliche Geschichte von Frederik
Gerstenberg
Hildesheim, 2015
[Ü: Hanni Ehlers]

Als ich mal
Gerstenberg
Hildesheim, 2021
[Ü: Hanni Ehlers]

Ich bin hier!
Gerstenberg
Hildesheim, 2024
[Ü: Hanni Ehlers]