Jaś Kapela
Jaś Kapela wurde 1984 als Jan Kapela und Sohn der katholischen Aktivistin Teresa Kapela geboren, die sich als Mitbegründerin des Vereins »Trzy Plus« (Ü: Drei Plus) für die Rechte von Großfamilien in Polen einsetzt.
Sein literarisches Debüt feierte Kapela 2005 mit dem Lyrikband »Reklama« (Ü: Werbung), der von Kritikern für die innovative Wortwahl gelobt sowie als neue Messlatte für die junge polnische Dichtung bezeichnet wurde. 2007 folgte mit »Życie na gorąco« (Ü: Das Leben in der Hitze) ein weiteres poetisches Werk, das erneut einerseits Kapelas ironische Distanz zur eigenen künstlerischen Arbeit offenbart und andererseits sein Interesse daran fortführt, Zeilen von einem Moment zum nächsten vom Heiligen ins Profane kippen zu lassen, um den Leser gedanklich ins Stolpern zu bringen. Dass Kapela seine ersten Erfahrungen als Dichter bei Slam-Poetry-Wettbewerben sammelte (er gewann gleich die erste in Polen stattfindende Veranstaltung), zeigt sich nicht nur in der Direktheit seiner Texte und dem Verzicht auf Metaphern, die die Botschaften unnötig verkomplizieren, sondern auch an zahlreichen popkulturellen Verweisen. Mit »Stosunek seksualny nie istnieje« (Ü: Geschlechtsverkehr existiert nicht) veröffentlichte Kapela 2008 schließlich seine erste Erzählung über die erfolglosen Bemühungen zweier Studenten, ein Mädchen zu finden, bis einer von ihnen nach dem Konsum halluzinogener Pilze beschließt, das Leben Leben sein zu lassen und Schriftsteller zu werden. Ein Kritiker adelte das Buch, indem er vermerkte, der französische Star-Autor Michel Houellebecq würde, wenn er zur jetzigen Zeit ebenfalls 24 Jahre alt wäre und Sinn für Humor besäße, wohl genauso wie Kapela schreiben. Eine andere Rezension sah in Kapelas Werk eine postmoderne Version des Romans »Ferydurke« (1937) des polnischen Schriftstellers Witold Gombrowicz– ein künstlerischer und philosophischer Streifzug auf der Suche nach passenden Formen für noch unreife, durch unsere beschleunigte Gesellschaft hervorgerufene Entwicklungen. 2010 erschien Kapelas zweite Erzählung »Janusz Hrystus« (Ü: Janus Hrist), dessen Titelheld die ganze Welt retten will, zunächst aber vor dem Problem steht, den Willen aufzubringen, sein Haus zu verlassen, und daher in egozentrischen, nihilistischen Gedankenströmen versinkt, um einen Plan für die endgültige Lösung seiner Probleme zu entwerfen. Zuletzt veröffentlichte Kapela als Mitglied der Initiative »Krytyka Polityczna« (Ü: Politische Kritik) und Redakteur bei deren Online-Magazin »Dziennik Opinii« (Ü: Offizielle Stellungnahme) 2011 den Essay-Sammelband »Jak odebrałem dzieci Terlikowskiemu« (Ü: Wie ich meine Kinder aus Terlikowski abholte) und seinen dritten Roman »Dobry Troll« (2015; Ü: Lieber Troll).
2013 beteiligte sich der junge Autor an der durch das Grüne Kreuz Polen organisierten Kampagne »Live Green« für Nachhaltigkeit. Jaś Kapela lebt in Warschau.
Reklama
Ha!art
Krakau, 2005
Życie na gorąco
Ha!art
Krakau, 2007
Stosunek seksualny nie istnieje
Krytyka Polityczna
Warschau, 2008
Janusz Hrystus
Krytyka Polityczna
Warschau, 2010
Dobry Troll
Krytyka Polityczna
Warschau, 2015