Irmela Hijiya-Kirschnereit
- Deutschland
- Zu Gast beim ilb: 2013
Irmela Hijiya-Kirschnereit wurde 1948 in Korntal bei Stuttgart geboren. Sie studierte Japanologie, Sinologie, Philosophie und Soziologie in Hamburg, an der Waseda-Universität, in Tokio sowie an der Ruhr-Universität Bochum. An Letzterer promovierte sie mit einer 1976 publizierten Dissertation über Yukio Mishimas Roman »Kyōko no ie«. 1980 wurde sie im Fach Japanologie mit einer Arbeit zur Romanform »Shishōsetsu« habilitiert, einem spezifisch japanischen Genre, das durch einen strengen autobiografischen Naturalismus kennzeichnet ist. Sie war in der Folge u. a. als Lehrstuhlvertretung in Bochum tätig und lehrte als Professorin an der Staatlichen Hitotsubashi-Universität in Tokio. Von 1986 bis 1991 war sie Professorin für Gegenwartsbezogene Japanologie an der Universität in Trier. 1991 wurde sie an die Freie Universität Berlin berufen, wo sie bis heute als Professorin für Japanologie lehrt und forscht. Zudem war Hijiya-Kirschnereit Direktorin des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio (1996–2004) sowie Präsidentin der European Association for Japanese Studies (1994–1997). Seit 2010 ist sie Direktorin der Friedrich Schlegel Graduate School of Literary Studies. Gastprofessuren und Forschungsstipendien führten sie u. a. an die Universitäten von Wien, Hawaii, Princeton sowie an diverse Tokioter Universitäten und akademische Einrichtungen. Neben ihrer Lehrtätigkeit ist sie in zahlreichen Beiräten und Vereinigungen vertreten, darunter in der Academia Europaea und dem japanischen PEN-Zentrum. Darüber hinaus ist sie Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
In ihrer Forschung fokussiert sie sich vornehmlich auf die moderne und zeitgenössische japanische Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Differenzen und Interferenzen der japanischen und europäischen Kulturen. In zahlreichen Monografien und Essays führte sie fern von westlichen Klischeevorstellungen in die japanische Literatur und deren kulturellen Resonanzraum ein, u. a. mit den Bänden »Was heißt: Japanische Literatur verstehen?« (1990) und »Ausgekochtes Wunderland« (2008) und zuletzt mit der Textsammlung »Was vom Japaner übrig blieb« (2013).
Über ihr akademisches Wirken hinaus ist sie auch als Kritikerin, Herausgeberin und profilierte literarische Übersetzerin tätig. Hijiya-Kirschnereit initiierte die »Japanische Bibliothek« im Insel Verlag und übertrug Prosa und Lyrik u. a. von Akiyuki Nosaka, Ōba Minako, Hiromi Itō, Taeko Kōno, Ishimure Michiko, Enchi Fumiko und Saegusa Kazuko ins Deutsche. Für ihre akademischen Leistungen und ihr Engagement für den kulturellen Austausch erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen: Von der Deutschen Forschungsgesellschaft wurde sie mit dem renommierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (1992) sowie dem Eugen-und-Ilsa-Seibold-Preis (2001) prämiert. 1995 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 2011 erhielt sie den japanischen »Orden der aufgehenden Sonne am Band«.
Was heißt: Japanische Literatur verstehen?
Zur modernen japanischen Literatur und Literaturkritik
Suhrkamp
Frankfurt a. M., 1990
Ausgekochtes Wunderland
Japanische Literatur lesen
Edition Text + Kritik
München, 2008
Was vom Japaner übrig blieb
Transkultur, Übersetzung, Selbstbehauptung
Essays
Iudicium
München, 2013