Igort
- Italien
- Zu Gast beim ilb: 2012
Igor Tuveri, wurde 1958 in Cagliari auf Sardinien geboren. Unter dem Künstlernamen »Igort« ist er als Comicautor bekannt. Mit zwanzig zog er nach Bologna, wo er seine Karriere begann und 1978 Arbeiten in »Linus« veröffentlichte, dem ersten italienischen Comicmagazin, das sich dezidiert an ein erwachsenes Publikum richtete. In den darauffolgenden Jahren gründete er u. a. zusammen mit Daniele Brolli, Roberto Baldazzini, Lorenzo Mattotti und Giorgio Carpinteri die unabhängigen Magazine »Il Pinguino« und »Dolce Vita«. Sie bildeten das Künstlerkollektiv »Valvoline«, dem kurzzeitig auch der amerikanische Cartoonist Charles Burns angehörte.
Zu seinen ersten auch in deutscher Sprache vorliegenden Titeln gehört der schmale Band »Il letargo dei sentimenti« (1993; dt. »Lethargie der Sinne«, 1992). Igort zählt außerdem zu den ersten europäischen Comicautoren, die auch in Japan publizierten. 1994 nahm er an der Biennale in Venedig teil. Für den japanischen Manga-Verlag Kōdansha konzipierte er die Serie »Yuri« (1996). Im Jahr 2000 gründete er schließlich seinen eigenen Verlag, Coconino Press, der sowohl neue Werke internationaler Autoren und Zeichner als auch Klassiker des Genres verlegt wie Jacques Tardi, Daniel Clowes und Adrian Tomine. In seinen Graphic Novels und Serien mischt Igort verschiedene Techniken; so verzichtet er oftmals über Seiten hinweg auf größere Textblöcke und erzeugt allein durch die Kraft seiner Bilder Atmosphäre. Für »Fats Waller« (2004; dt. 2005) ließ er sich mitunter von Elementen des Film Noir inspirieren; gleichwohl spielt der historische Hintergrund dieses sich um den Jazz-Pianisten Waller drehende Panorama der dreißiger Jahre eine bedeutende Rolle. Zwischen 2008 und 2009 reiste Igort durch die Ukraine, Russland und Sibirien und recherchierte für seine beiden Bände »Quaderni ucraini« (2010; dt. »Berichte aus der Ukraine. Erinnerungen an die Zeit der UdSSR«, 2011) und »Quaderni russi« (2011; dt. »Berichte aus Russland. Der vergessene Krieg im Kaukasus«, 2012). Virtuos kombiniert er dabei Illustrationen mit längeren Textpassagen und kreiert ein fesselndes dokumentarisches Porträt zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Auf zahlreichen Festivals wurde Igort für seine Comic-Romane prämiert. »Cinque è il numero perfetto« (2002; dt. »5 ist die perfekte Zahl«, 2002) wurde 2003 auf der Frankfurter Buchmesse als Comic des Jahres ausgezeichnet. 2011 erhielt er beim Comic-Festival in Neapel den Spezialpreis der Jury. In Treviso hat er im selben Jahr gleich zwei Preise gewonnen, u. a. für »Baobab« als beste Serie. 2011 war er zudem Mitglied der Jury beim Festival d‘Angoulême. Neben seiner künstlerischen und publizistischen Tätigkeit arbeitete er u. a. als Autor und Moderator beim italienischen Rundfunk (RAI) und verfasste Drehbücher. Igort lebt in Paris.
© internationales literaturfestival berlin
5 ist die perfekte Zahl
avant
Berlin, 2002
[Ü: Ingrid Ickler]
Fats Waller
[Mit Carlos Sampayo]
avant
Berlin, 2005
Baobab
avant
Berlin, 2005
Berichte aus der Ukraine
Erinnerungen an die Zeit der UdSSR
Reprodukt
Berlin, 2011
[Ü: Giovanni Peduto]
Berichte aus Russland
Der vergessene Krieg im Kaukasus
Reprodukt
Berlin, 2012
[Ü: Federica Matteoni]
www.igort.com