Hugo Gola wurde 1924 in Pilar, Provinz Santa Fe, Argentinien, geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und Literatur an der Universidad Nacional del Litoral (UNL), wurde Anwalt und war von 1962 bis 1975 Professor für Argentinische und Iberoamerikanische Literatur am Instituto de Cinematografía und am Lehreramtsinstitut der Universidad Nacional del Litoral (UNL) in der nahegelegenen Provinzhauptstadt Santa Fe, Argentinien. Im Vorfeld der aufkommenden argentinischen Militärdiktatur (1976 bis 1983) verließ er aus politischen Gründen sein Land und lebte erst anderthalb Jahre in England, wo er 1975 an der Londoner Universität unterrichtete, bevor er dann 1976 endgültig ins Exil nach Mexiko ging, wo er heute in Mexiko-Stadt lebt. Ab 1979 unterrichtete er Lateinamerikanische Dichtung und Essayistik an der Universidad Iberoamericana in Mexiko-Stadt – bis zu seiner Emeritierung 1997. Von 1990 bis 2000 war er Herausgeber der mexikanischen Poesiezeitschrift »Poesía y Poética« und der gleichnamigen Buchreihe, die 20 Gedichtbände, darunter Achmatova, Mandelstam, Michaux und Zanzotto, zwischen 1994 und 1999 veröffentlichte.
Neben der eigenen poetischen Produktion kümmerte sich Hugo Gola um die Verbreitung der Poesie anderer Autoren – als Autor einer literarischen Anthologie für junge Leser (1985) und als Herausgeber der vierbändigen Sammlung »El poeta y su trabajo« (»Der Dichter und seine Arbeit«, 1980-1983). Dieses Werk umfaßt poetische und theoretische Arbeiten von William Carlos Williams, Paul Celan, Gottfried Benn, Maupassant, Tolstoi, Tschechov, Kafka, Faulkner und anderen. Er übersetzte Literatur aus dem Italienischen (Cesare Pavese) und Französischen (Gaston Bachelard, Charles Juliet und Paul Valéry) ins Spanische.
1961 veröffentlichte der Sechsunddreißigjährige sein Lyrikdebüt »Veinticinco poemas« (»Fünfundzwanzig Gedichte«) in Santa Fe, Argentinien. Anfangs versuchte Hugo Gola in seinen Gedichten »die schwierige Seite der Reinheit des Sagens« (Eduardo Milán) auszudrücken. Der sprachlich reine, fast naturmystische und ätherisch bezaubernde Einfluß seines großen poetischen Vorbilds »Juanele«, des legendären argentinischen Dichters Juan L. Ortiz (1896–1978), dessen dreibändiges Gesamtwerk er 1970/1971 in Rosario, Argentinien, mit einem glänzenden Einleitungsessay herausgab, war in seiner Frühphase eindrucksvoll spürbar. Später verdichtete sich seine poetische Sprache immer mehr und entwickelte experimentelle und spielerische Kompositionsformen, ohne den schöpferischen Raum der poetischen Emotion des Wortes zu verleugnen. 1989 erschien eine zweisprachige Auswahl seiner Gedichte (spanisch-französisch) in Paris, Maison des Ecrivains Etrangères, Saint Nazaire, Frankreich.
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