Homeira Qaderi
wurde 1980 in Kabul geboren. Bereits in jungen Jahren interessiert sie sich für Literatur. Sie studierte im Iran und erwarb schließlich einen Ph.D. in persischer Literatur an der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi, Indien. Nach ihrer Rückkehr nach Afghanistan war sie als Pädagogin und Aktivistin tätig. Sie arbeitete als Professorin an der Gharjistan Universität in Kabul und wurde zu einer einflussreichen Persönlichkeit im Bildungsbereich. Sie erweiterte ihren Einfluss auf die politische Sphäre und arbeitete als leitende Beraterin sowohl für den Bildungsminister als auch für den Minister für Arbeit, Sozialangelegenheiten, Märtyrertum und Menschen mit Behinderung.
Qaderi hat sich als eine starke Stimme in der Literatur hervorgetan, mit einem Werk, das ihre Erfahrungen als afghanische Frau in den Vordergrund stellt. Sie hat sieben Bücher veröffentlicht, darunter den gefeierten Roman »Noqra: Die Tochter des Kabul Flusses« (2009). Der Roman bietet ein lebendiges Porträt des afghanischen Lebens, das eine Mischung aus historischen und gesellschaftlichen Einblicken darstellt, und ist Beispiel für Qaderis Fähigkeit, komplexe Erzählungen miteinander zu weben. Ihre anderen Werke zeigen ihre Vielseitigkeit, reichen von Kurzgeschichten bis hin zu Kinderbüchern.
Ihr Memoir »Dich zu verlieren oder mich« (2023) war 2020 ihr Debüt in englischer Übersetzung und wurde von »Kirkus Reviews« unter die besten Sachbücher des Jahres gewählt. In dieser persönlichen Erzählung zeigt Qaderi ihren emotionalen Schreibstil und ihre Fähigkeit, die Leser:innen in ihre Erfahrungen hineinzuziehen.
Ihr neuestes Projekt, ein Roman mit dem Titel »Sag mir alles«, an dem sie derzeit am Radcliffe Institut für Advanced Studies arbeitet, schöpft ebenfalls aus ihren persönlichen Erfahrungen. Die Erzählung folgt einem Mädchen aus Kabul, das während des sowjetisch-afghanischen Krieges entführt wird, und zeigt ihr Leben unter der Taliban-Herrschaft, während der amerikanischen Invasion sowie ihre Übersiedlung nach Smyrna, Delaware.
Qaderis Engagement für Menschenrechte wurde insbesondere mit der Malalai-Medaille gewürdigt, der höchsten zivilen Auszeichnung Afghanistans. Für ihre literarischen Leistungen wurde ihr 2015 eine Residenz an der Universität von Iowa zugesprochen.
Nach dem Fall von Kabul im August 2021 verließ Qaderi mit ihrem Sohn Afghanistan in einem der letzten amerikanischen Flugzeuge. Heute lebt und arbeitet Qaderi in den USA als Aktivistin, Autorin und Pädagogin.
Dich zu verlieren oder mich: Die Geschichte einer afghanischen Mutter
Arche Literatur Verlag
Zürich, 2023
[Ü: Eva Kemper]