Hannah Dübgen
- Deutschland
- Zu Gast beim ilb: 2013
Hannah Dübgen wurde 1977 in Düsseldorf geboren. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft in Oxford, Paris und Berlin. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Dramaturgin am Theater und an der Oper, verfasste u. a. das dramatische Werk »Gegenlicht« (2007), Lyrik- und Prosatexte sowie Libretti für mehrere Opern. »Strom« (2013) ist ihr erster Roman.
Bereits für das musiktheatralische Kammerspiel »Kryos« (2010), das Hannah Dübgen in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Jörn Arnecke schuf, erntete die Autorin großes Lob: Die thematisch in einer düsteren, eiskalten Zukunft jenseits der Klimakatastrophe angelegte Oper feierte erfolgreich ihre Uraufführung am Theater Bremen, was insbesondere auch »der Prägnanz des Librettos« (»Hamburger Abendblatt«) zu danken war. Kurze Zeit später schrieb sie im Auftrag der Berliner Ausnahme-Choreografin Sasha Waltz das Opernlibretto für einen der beliebtesten Klassiker des japanischen Nō-Theaters – »Matsukaze« (2011). Unter Waltz’ Ägide und mit der Musik der renommierten Komponisten Toshio Hosokawa wurde das Bühnenstück als »melancholisch aufgeladenes, traumwandlerisches Theater« (»Frankfurter Rundschau«) bestaunt. Nach einem kurzen musiktheoretischen Zwischenspiel unter dem Titel »Noah im Kalten Krieg« (2012), in dem sie Igor Strawinskys Spätwerk »The Flood« und dessen Misserfolg in den sechziger Jahren unter die Lupe nahm, legte die Autorin unter dem Titel »Strom« im August 2013 ihren ersten Roman vor. Das Buch erzählt vier unterschiedliche Geschichten zwischen Berlin und Paris, Tokio und Tel Aviv, die sich nur am Rande berühren – ein Episodenroman, der an Filmklassiker wie Robert Altmans »Short Cuts« oder Jim Jarmuschs »Coffee and Cigarettes« denken lässt. Dübgen verknüpft gekonnt die Lebenswelten von Journalisten und Künstlern, von Investmentbankern und Wissenschaftlern, die sich in einem globalen Ringelreihen zwischen Nähe und Ferne, Entwurzelung und Vertrautheit aufspannen. Präzise und sensibel skizziert sie die Gefühlswelt ihrer Hauptpersonen und erzählt von ihren Sehnsüchten, ihren Ängsten und Konflikten, die von der Erfahrung des Globalen geprägt sind, von der Erfahrung des Stroms, der unsere Gegenwart ausmacht.
Hannah Dübgen erhielt mehrere Stipendien für ihr künstlerisches Schaffen. So wurde sie von der »Akademie Musiktheater heute« und von der Ligerzer Opernwerkstatt in der Schweiz gefördert und war zu Gast in der Artists Residence in Herzliya, Israel. Für das Schauspiel »Gegenlicht« wurde sie für den Dramatikerpreis des Stadttheaters Klagenfurt nominiert. Zuletzt wurde sie im August 2013 zum Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis erneut nach Kärnten eingeladen. Die Autorin lebt und arbeitet in Berlin.
Freax
Oper in zwei Akten
[Mit Moritz Eggert]
Sikorski
Hamburg, 2007
Kryos
Musiktheater in zwei Teilen
[Mit Jörn Arnecke]
Sikorski
Hamburg, 2010
Matsukaze
Choreographische Oper
[Mit Toshio Hosokawa, Sasha Waltz u. a.]
Staatsoper Berlin
Berlin, 2011
Noah im Kalten Krieg
Igor Strawinskys Musical Play »The Flood«
Bärenreiter
Kassel u. a., 2012
Strom
dtv
München, 2013