Hamidou Dia
- Senegal
- Zu Gast beim ilb: 2004
Hamidou Dia wurde 1953 in Saldé, einem Dorf in Senegal, geboren. Er studierte Philosophie in Dakar und Paris. An der Universität Laval im kanadischen Québec erlangte er 1995 seinen Doktortitel in Französischer Literatur mit einer Arbeit über Sprachen, Nationalitäten und Identitäten in der Literatur. Seit mehr als zwanzig Jahren lehrt er Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaften an Universitäten in Connecticut, Laval und Dakar. Er arbeitete als Redakteur und Literaturkritiker für verschiedene Publikationen, darunter für das Québecer Literaturmagazin „Études littéraires“ und die Zeitschrift „Nuit Blanche“. Von 1997 bis 2001 war er Chefredakteur von „Présence Africaine“, jener Zeitschrift, die seit ihrer Gründung 1947 den postkolonialen Diskurs der afrikanischen Intellektuellen entscheidend prägte. Mit zwei großen Vertretern der schwarzen Literatur und des afrikanischen Widerstandes hatte sich Hamidou Dia schon zu Beginn der achtziger Jahre beschäftigt. 1981 veröffentlichte er die Biographien des Theoretikers und Schriftstellers Frantz Fanon aus Martinique, der sich in den fünfziger Jahren als Arzt im algerischen Widerstand gegen die französische Kolonialmacht engagierte, und des franko-senegalischen Dichters David Diop, in dessen Werk sich die Hoffnung auf ein vom Kolonialismus befreites, unabhängiges Afrika widerspiegelt. Hamidou Dia publizierte mehrere Bücher über afrikanische Literatur. 1983 erschien z. B. „Introduction à la littérature négro-africaine“ (1983; Ü: Einführung in die schwarz-afrikanische Literatur). Außerdem ist er Herausgeber der Anthologien „Poètes d’Afrique et des Antilles“ (2002; Ü: Dichter aus Afrika und von den Antillen) und „Poésie et engagement“ (2002; Ü: Poesie und Engagement). Er veröffentlichte Essays über wichtige Autoren der postkolonialen Literatur, unter anderem über den senegalischen Schriftsteller Boubacar Boris Diop (1990) und den großen karibischen Poeten Aimé Césaire (2004). Zur Zeit arbeitet er über die Dichterin Véronique Tadjo. Sein eigenes literarisches Werk umfasst den Roman „Les sanglots de l’espoir“ (1987; Ü: Schluchzer der Hoffnung), die Novelle „Le serment“ (1987; Ü: Der Schwur) sowie zwei Lyrikbände. Mit seinem ersten Gedichtband „Koumbi Saleh ou Les Pâturages du ciel” (1993; Ü: Koumbi Saleh oder die Weiden des Himmels) erinnert er an die Vorfahren und an das zerstörte, ehemals glanzvolle Handelszentrum für Gold, Salz und Sklaven Koumbi Saleh im alten Königreich Ghana. Für den Gedichtband “Les remparts de la mémoire” (1999; Ü: Der Schutzwall der Erinnerung) wurde Hamidou Dia mit dem Prix Jasmin d’argent de la poésie francophone ausgezeichnet. Der Autor lebt in Dakar.
© internationales literaturfestival berlin
Les Sanglots de l’espoir
Les Nouvelles Éditions Africaines du Sénégal
Dakar, 1987
Le Serment
Actuel
Paris, 1987
Koumbi Saleh ou Les pâturages du ciel
Les Nouvelles Éditions Africaines du Sénégal
Dakar, 1993
Les Remparts de la memoire
Présence Africaine
Paris, 1999
Poètes d’Afrique et de Antilles
La Table Ronde
Paris, 2002
Poésie africaine et engagement
Acoria
Paris, 2003
Übersetzer: Barbara Heber-Schärer, Beate Thill