James Belich
- Neuseeland
- Zu Gast beim ilb: 2012
James Belich wurde 1956 in Wellington, Neuseeland, geboren. Nach dem M.A. in Wellington war er Rhodes-Stipendiat am Nuffield College, Oxford. Seine Dissertation veröffentlichte er unter dem Titel »The New Zealand Wars« (1986; Ü: Die Neuseeland-Kriege). Belich ist Autor von bisher fünf Büchern und zahlreichen Artikeln über Neuseeland und die Weltgeschichte sowie häufiger Gastredner internationaler Tagungen. Er ist als TV-Autor, Moderator und Ausstellungskurator tätig. Der »Oxford Companion to New Zealand Literature« nennt Belich einen »renommierten Schriftsteller, der für seine wichtige Neuinterpretation der neuseeländischen Literatur des 19. Jahrhunderts bekannt ist«.
Seine Texte befassen sich insbesondere mit den Reaktionen indigener Völker auf das Trauma der europäischen Expansion und die damit verbundenen weißen Mythen. »The New Zealand Wars« behandelt die Maori/Pakeha-Konflikte des 19. Jahrhunderts und trug zur einer Neubewertung der Geschichte und Identität der Neuseeländer bei. Für das Buch, auf dessen Grundlage auch eine populäre TV-Doku-Serie entstand, erhielt Belich den britischen Reece Memorial Prize. Für die Auseinandersetzung mit der menschlichen Dimension des Kriegs in seiner zweiten Publikation »I Shall Not Die« (1989; Ü: Ich soll nicht sterben) wurde ihm der Adam Literature Prize verliehen. Die zweibändige Ausgabe »The History of the New Zealanders« (Ü: Eine neuseeländische Geschichte) umfasst »Making Peoples« (1996; Ü: Menschen machen) und »Paradise Reforged« (2001; Ü: Ein neues Paradies). »Replenishing the Earth. The Settler Revolution and the Rise of the Anglo-world, 1783–1939« (2009; Ü: Die Erde auffüllen. Die Revolution der Siedler und der Aufstieg der englischen Welt, 1783–1939) betrachtet die Geschichte des Landes aus globaler Sicht und ist, so das »BBC History Magazine«, ein »großartiges historisches Werk: durchdacht, klug, gut geschrieben und ungemein erhellend. Es ist genau jener neue Blick auf vermeintliche historische Wahrheiten, der uns hilft zu begreifen, was wirklich geschah«. Belichs Stil ist »selbstbewusst im Ganzen und energisch im Detail, gleichgültig, ob er über die Maori-Technik des Grabenkampfes schreibt oder über die Werbungsrituale der gesellschaftlichen Elite Taurangas zum Ende des 19. Jahrhunderts« (»Oxford Companion to New Zealand Literature«).
2011 wurde James Belich mit dem Prime Minister’s Award for Literature (Non-fiction) und dem New Zealand Order of Merit ausgezeichnet. Er ist Dozent an den Universitäten von Auckland und Wellington, Beit Professor of Commonwealth and Imperial History an der Oxford University und Fellow des Balliol College. Ab Oktober 2012 wird er das Oxford Centre for Global History leiten. Aktuell schreibt er ein Buch über die Wurzeln der europäischen Expansion. Er lebt in Oxford und Wellington, Neuseeland.
© internationales literaturfestival berlin
The New Zealand Wars and the Victorian Interpretation of Racial Conflict
Auckland University Press
Auckland,1986
I Shall Not Die
Titokowaru’s War, 1868–9
Allen and Unwin
Auckland, 1989
Making Peoples
A history of the New Zealanders, from Polynesian settlement to the end of the 19th century
Penguin Books (NZ)
Auckland, 1996
Paradise Reforged
A History of the New Zealanders from the 1880s to the Year 2000
Penguin Books (NZ)
Auckland 2001
Replenishing the Earth
The Settler Revolution and the Rise of the Anglo-world, 1780s–1920s
Oxford University Press
Oxford/New York, 2009