Guðrún Eva Mínervudóttir
- Island
- Zu Gast beim ilb: 2014
Guðrún Eva Mínervudóttir wurde 1976 in Reykjavík geboren und schloss dort 2007 ihr Studium der Philosophie ab.
Seit 1998 ist sie auch als Autorin tätig, wobei ihr erstes Buch »Sóley sólufegri« (eine annähernde deutsche Übersetzung für diesen Titel wäre »Die Butterblume, welche die Sonne überstrahlt«) nur in einer limitierten Auflage von zehn Exemplaren erschien, während ihre im selben Jahr veröffentlichte Kurzgeschichtensammlung »Á meðan hann horfir á þig ertu María mey« (Ü: Während er dich betrachtet, bist du die Heilige Jungfrau) weitere Kreise zog und für viel Aufmerksamkeit bei Lesern und Kritikern sorgte. 1999 ließ Guðrún Eva Mínervudóttir den Roman »Ljúlí ljúlí« folgen, die Geschichte einer zwanzigjährigen Frau namens Saga, die mit ihrem Vater und für längere Zeiträume auch mit dessen vier Freunden in der Karlagatan lebt. Wörtlich übersetzt heißt diese »Straße der Männer« und stellt auch im übertragenen Sinne eine Welt von und für Männer dar, die aus den Fugen gerät, als Saga eine Affäre mit einem der Freunde ihres Vaters beginnt. 2000 publizierte die Autorin ihren dritten Roman »Fyrirlestur um hamingjuna« (Ü: Eine Vorlesung über das Glück), welcher ihr eine Nominierung für den Isländischen Literaturpreis einbrachte. Neben drei weiteren Romanen schrieb Mínervudóttir seitdem Texte für Magazine und Sammlungen, einen Gedichtband in Zusammenarbeit mit dem isländischen Schriftsteller Hrafn Jökulsson sowie philosophische Kurzgeschichten für Kinder, die auch an Schulen als Unterrichtsmaterial genutzt werden. 2008 gelang ihr mit dem Roman »Skaparinn« (dt. »Der Schöpfer«, 2011) der internationale Durchbruch. Guðrún Eva Mínervudóttir erzählt darin von einem Mann, der sich auf die Kunst verlegt hat, möglichst lebensechte Sexpuppen anzufertigen, bis der Besuch einer Frau, die eine der Puppen mitnimmt, eine Kette unvorhersehbarer Ereignisse in Gang setzt. Die Autorin spiegelt dabei die Einsamkeit der einen Figur in der anderen und »gibt das in einer Art fluktuierenden Erzählweise wieder, indem sie Eigensicht und Außensicht der Hauptfiguren abwechselt« (»SF Magazin«). Wie »Die Zeit« bemerkte, ziele Guðrún Eva Mínervudóttir »ins Herz einer Gegenwart, in der die Menschen vor lauter Freiheit haltlos werden, weil die Scheu so groß ist, sich auf Bindungen einzulassen«. Ihr Roman »Allt með kossi vekur« (2011, dt. »Alles beginnt mit einem Kuss«, 2014) spielt zur Zeit eines Vulkanausbruchs in Island, der auch das Leben der Künstlerin Elísabet beeinflusst. Sie behauptet, dass ein Kuss der Erleuchtung sie als junges Mädchen zur Künstlerin machte, bis ihr Adoptivsohn David dreizehn Jahre später die Wahrheit hinter ihren Geschichten enthüllt.
Guðrún Eva Mínervudóttir wurde für diesen Roman u. a. mit dem Isländischen Literaturpreis ausgezeichnet. Sie lebt in Reykjavík.
Á meðan hann horfir á þig ertu María mey
Bjartur Reykjavík, 1998
Ljúlí ljúlí
Bjartur Reykjavík, 1999
Fyrirlestur um hamingjuna
Bjartur Reykjavík, 2000
Der Schöpfer
Btb München, 2011
[Ü: Tina Flecken]
Alles beginnt mit einem Kuss
Btb München, 2014
[Ü: Anika Wolff]
http://minervudottir.com