Gabi Beltrán
Gabi Beltrán, 1966 in Palma de Mallorca geboren, ist ein spanischer Illustrator und Comicautor. Er zeichnet seit seiner Jugend, in der er seine Leidenschaft für Comics entdeckte. In den vergangenen Jahren hat er für zahlreiche Publikationen in Spanien, anderen europäischen Ländern und den USA als Illustrator gearbeitet.
Frühe Arbeiten von ihm erschienen unter anderem in der einflussreichen Comiczeitschrift Zeitschrift »El Víbora«, auch für mehrere Kinderzeitschriften arbeitete er.
Sein bislang wichtigstes Werk und sein erstes Buch ist die zusammen mit dem Zeichner Bartolomé Seguí geschaffen Episodenerzählung »Historias del Barrio« (2011; dt. »Geschichten aus dem Viertel«, 2013). Das Buch basiert auf Beltráns Erinnerungen an seine Jugend im so genannten Chinesischen Viertel von Palma de Mallorca, »Barrio Chino« – dem Rotlichtviertel der Stadt, in dem Armut und Gewalt das Leben der Menschen dominieren.
Im Wechsel gezeichneter Episoden aus den Jahren ab 1980 und kurzen Texten über einen späteren Besuch als Erwachsener in dem Viertel entsteht ein einfühlsames, trauriges Bild des Viertels und der Jugend des Autors. Von seinen mit dem Leben überforderten Eltern weitgehend ignoriert, verbringt er die meiste Zeit mit den Jungs seiner Clique. Mit Diebstählen und Drogengeschäften halten sie sich über Wasser und träumen von einem besseren Leben jenseits der engen Gassen der Insel und des sie umgebenden Meeres. Zärtlichkeit und Geborgenheit erfahren die Halbstarken, die in der Regel aus zerrütteten Familien kommen, höchstens in kurzen Momenten im Bordell.
Ihre Freundschaften sind fragil und für den Ich-Erzähler zunehmend frustrierend, da der nachdenklich wirkende und künstlerisch begabte Junge sich diesem Umfeld offensichtlich entfremdet fühlt. An einer Stelle beschreibt er sein Viertel als »ein schwarzes Loch, das nur die schlechten Dinge des Lebens anzog.« Beltráns sensible, pointierte Texte und Dialoge harmonieren mit dabei hervorragend mit dem von fließenden, klaren Linien geprägten Zeichenstil Seguís, der seine leicht karikierend angelegten Figuren in einem realistisch gezeichneten und doch melancholisch wirkenden Setting agieren lässt.
Das Buch wurde 2011 mit dem Premi Ciutat de Palma de Còmic ausgezeichnet. »Ein wunderschönes, bewegendes und wirklich fesselndes Buch«, lobt die Website New Spanish Books. Markus Lippold bezeichnet es auf n-tv als »wundervollen« Comic, der in seiner Verbindung aus Erzähl- und Zeichenkunst eine »großartige Lektüre« darstelle.
Einzelne Arbeiten von Beltrán als Zeichner erschienen in Comiczeitschriften wie »Nosotros Somos Los Muertos« oder dem Schweizer »Strapazin«. Seine Illustrationen wurden zudem in den US- Publikationen »Veer«, »Plansponsor« und dem »Portland Monthly Magazine« veröffentlicht. Für die Tageszeitung »El País« illustriert er Artikel der Sonntagsbeilage, auch für die Zeitung »Público« hat er schon gearbeitet. Seine Zeichnungen wurden in Ausstellungen in Mallorca, Barcelona, Madrid und Luzern gezeigt.
Geschichten aus dem Viertel (mit Bartolomé Seguí)
Avant
Berlin, 2103