Francois Gravel
- Kanada
- Zu Gast beim ilb: 2006
François Gravel, 1951 in Montréal geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Université du Québec in Montréal und unterrichtete als Lehrer an einer Hochschule. Er schrieb zunächst Romane für Erwachsene, bevor er 1989 mit »Corneilles« (Ü: Krähen) als Kinder- und Jugendbuchautor debütierte. Seither hat Gravel mehr als 50 viel gelobte Erzählungen, Romane, Erstlese- und Bilderbücher veröffentlicht.
Mit großem Einfühlungsvermögen, authentisch und direkt zeichnet François Gravel die Lebenswirklichkeit, aber auch die Ängste, Träume und Sehnsüchte seiner jungen Leser nach. Seine Geschichten, in denen die Akteure auf furchterregende Clowns und gigantische Insekten treffen, gegen dunkle Mächte kämpfen und Traummaschinen besteigen, geben sich spannend, fantastisch und humorvoll. »Von Anfang an habe ich ein klares Ziel verfolgt: Kinder für das Lesen zu begeistern, und in erster Linie Jungen zum Lesen zu animieren«, sagt er über seine Motivation, intelligente Handlung, Suspense und die Darstellung von Gefühlswelten wirkungsvoll zu verbinden. In seiner Kinderbuchreihe »Klonk« (1993ff) begleitet der Autor den genialen, gleichnamigen Wissenschaftler und dessen Freund Fred, einen Schriftsteller, auf ihren Abenteuern, die sie in »Klonk contre Klonk« (2004; Ü: Klonk gegen Klonk) auf den Meeresboden führen, wo sie es mit einem unheimlichen Doppelgänger zu tun bekommen. »Eine glückliche Mischung aus den Romanen Jules Vernes, den Abenteuern Tim und Struppis und den Geheimmissionen à la James Bond«, bemerkte der »Courrier de St. Hyacinthe«. 2002 erschien »La Piste sauvage« (Ü: Die wilde Rennstrecke), der erste Jugendroman der erfolgreichen »Sauvage«-Serie (2002ff). Für Steve Charbonneau, der sich für Autos und Mädchen interessiert, verschwimmen Wörter beim Lesen zu endlosen Straßen, die ihn durch die Weiten des amerikanischen Kontinents führen. Als er sich von seinem Lehrer überreden lässt, ein Auto-Magazin zu lesen, verändert sich Steves Leben alptraumhaft: Fortan bestreitet er illegale Autorennen, für die ein dubioser Polizist mutige Jungen als »Kamikazepiloten« rekrutiert. François Gravel nimmt seine Leser mit auf ein rasantes Abenteuer, das zwischen Fiktion und Wirklichkeit changierend zugleich ein Plädoyer für das Lesen ist. Mit der Erzählung »David et le Fantôme« (2000; Ü: David und das Gespenst), dem ersten Band der pr eisgekrönten »David«-Reihe (2000ff), wurde Gravel in die IBBY-Honour-List (2002) aufgenommen. Der kleine David hat nicht nur Angst vor Gewittern und Monstern, sondern auch vor dem fuchsteufelswilden Hund, dem er jeden Samstag begegnet und der für die Erwachsenen nicht zu existieren scheint. Mit viel Fingerspitzengefühl ergründet der Autor das Universum kindlicher Ängste, die subtil zwischen Realität und Phantasie oszillieren und die David stets durch großen Einfallsreichtum zu überwinden weiß.
François Gravels Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Prix M. Christie (1990/2000) und dem Prix Livromagie (1999). Für seinen feinfühligen Adoleszenzroman »Deux heures et demie avant Jasmine« (1991; Ü: Warten auf Jasmin) erhielt er den Prix du Gouverneur Général (1991). 2006 wurde der letzte Band der »David«-Serie, »David et le salon funéraire« (2005; Ü: David und das Grabzimmer), mit dem Prix TD für kanadische Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Der Autor hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in Outremont in der kanadischen Provinz Québec.
© internationales literaturfestival berlin
Zamboni
Boréal
Montréal, 1990
Deux heures et demie avant Jasmine
Boréal
Montréal, 1991
Le match des étoiles
Québec Amérique
Montréal, 1996
La piste sauvage
Québec Amérique
Montréal, 2002
David et le Fantôme
Dominique et compagnie
Saint-Lambert, 2004
[Ill: Pierre Pratt]
Lola superstar
Québec Amérique
Montréal, 2004
[Ill: Élise Gravel]
Voyage en Amnésie et autre poèmes débiles
Les 400 coups
Montréal, 2004
[Ill: Virginie Egger]
Klonk contre Klonk
Québec Amérique
Montréal, 2005
[Ill: Pierre Pratt]
David et le salon funéraire
Dominique et compagnie
Saint-Lambert, 2005
[Ill: Pierre Pratt]