Frances Hardinge
Frances Hardinge, geboren 1973 in Brighton, wuchs in einem großen alten Haus auf, das sie von klein auf dazu inspirierte, allerlei wunderliche Geschichten zu erfinden. Sie studierte Englisch am Somerville College der University of Oxford, wo sie einen Autorenworkshop mitbegründete, und arbeitete danach zunächst in einer Software-Firma. Nachdem sie einen Kurzgeschichtenwettbewerb gewonnen hatte, begann ihre eigentliche Schriftstellerkarriere.
In ihrem ersten Jugendroman »Fly by Night« (2005; dt. »Die Herrin der Worte«, 2006) erzählt sie mit Elementen der Fantasy von der Magie der Sprache und der Freiheit des Geistes. Die Protagonistin Mosca, ein gewitztes zwölfjähriges Straßenmädchen, wächst in einer Welt auf, die ans England des 18. Jahrhunderts erinnert und in der Bücher rigoros zensiert werden. Doch von ihrem Vater, einem in Ungnade gefallenen Schriftgelehrten, hat sie die Leidenschaft für die Welt der Worte geerbt. Sie trifft den alten Poeten Clent, der sie derart bezaubert, dass sie ihn aus einer misslichen Lage befreit, sich ihm anschließt und ihr heruntergekommenes Dorf verlässt. Er bringt sie mit ihrem Wegbegleiter, einer Gans, zusammen in die Stadt Löwenburg, wo Mosca weiter lernen will. Bei den nun folgenden Abenteuern sind es vor alles Moscas wacher Geist und ihre Fähigkeit zu lesen, die ihr bei allen Widrigkeiten von Nutzen sind. »Romane übers Lesen und die Macht der Worte laufen leicht Gefahr, als überfrachtete Papierleichen zu enden. Statt programmatisch Lanzen für das Lesen zu brechen, erschließt sich der Genuss daran durch die ›Herrin der Worte‹ ganz von selbst« (»FAZ«). Auf Hardinges Debüt folgte »Verdigris Deep« (2007; dt. »Wunsch Traum Fluch«, 2013) über drei Freunde, die in eine unheimliche Geschichte geraten, nachdem sie Münzen für eine Busfahrt aus einem Wunschbrunnen geklaubt haben. Nach weiteren Büchern, darunter »A Face Like Glass« (2012; dt. »Das Mädchen ohne Maske«, 2014), erschien 2015 »The Lie Tree« (dt. »Der Lügenbaum«, 2017), das in der viktorianischen Epoche spielt und von einem Mädchen erzählt, das im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Religion den mysteriösen Tod seines Vaters ergründen will. In ihrem jüngsten Roman »A Skinful of Shadows« (2017), der für die Auswahl Waterstones Book of the Year nominiert war, ist die Handlung im England des 17. Jahrhunderts angesiedelt: Die vaterlose Makepeace wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und wird nach dem Tod ihrer Mutter in die wohlhabende Familie ihres Vaters aufgenommen. Makepeace verfügt über die Gabe, Geister zu sehen, und daher kommt sie schon bald dahinter, warum die Familie sie aufgenommen hat und welches dunkle Geheimnis sie verbirgt.
Hardinge wurde mit dem Branford Boase Award 2006 sowie dem Costa Book Awards 2015 ausgezeichnet und war zweimal für die CILIP Carnegie Medal nominiert. Ihre Kurzprosa erscheint in Zeitschriften und Anthologien. Die Autorin lebt in Isleworth bei London.
Die Herrin der Worte
cbj
München, 2006
[Ü: Alexandra Ernst]
Wunsch Traum Fluch
Freies Geistesleben
Stuttgart, 2013
[Ü: Alexandra Ernst]
Gullstruck Island
Macmillan
London, 2009
Twilight Robbery
Macmillan
London, 2011
Cuckoo Song
Macmillan
London, 2014
Das Mädchen ohne Maske
Freies Geistesleben
Stuttgart, 2014
[Ü: Alexandra Ernst]
Der Lügenbaum
[Ill. James Fraser]
Freies Geistesleben
Stuttgart, 2017
[Ü: Alexandra Ernst]
A Skinful of Shadows
Macmillan
London, 2017