Fiston Mwanza Mujila
- Demokratische Republik Kongo, Österreich
- Zu Gast beim ilb: 2024
Fiston Mwanza Mujila wurde 1981 in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Er studierte Literatur- und Humanwissenschaften an der dortigen Universität, bevor er 2007 sein Heimatland verließ. 2009/2010 war er Stadtschreiber von Graz, wo er seither lebt. Er ist an der Grazer Universität als Dozent für Literaturen afrikanischer Länder tätig.
Fiston Mwanza Mujila schreibt Lyrik, Prosa und Theaterstücke. Thematisch liegt sein Schwerpunkt auf dem Kongo und den politisch-sozialen Entwicklungen des Landes seit der Unabhängigkeit von Belgien im Jahr 1960. Ein weiteres prägendes Thema ist das Leben im Exil. Fiston Mwanza Mujilas Debütroman »Tram 83« (2014; dt. 2016) wurde mit dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet. Tram 83 – so lautet der Name eines Nachtclubs in einer afrikanischen Großstadt, die von Gewalt und Korruption geprägt ist. Hier treffen der Schriftsteller Lucien und der Gauner Requiem aufeinander … DLF Kultur sprach von einem »fulminanten, rhythmischen, formal äußerst gewagten Roman voller Einschübe, Aufzählungen und bewusster Wiederholungen«. Die englische Übersetzung wurde für den Man Booker International Prize nominiert. Dreh- und Angelpunkt von »La danse du Vilain« (2020; dt. »Tanz der Teufel«, 2022), ausgezeichnet mit dem Prix Les Afriques, ist erneut eine Kneipe: Im Mambo de la fête treffen sich Menschen unterschiedlichster Couleur, um ihre Sorgen zu vergessen. Der multiperspektivisch angelegte Roman wurde für seinen überbordenden Einfallsreichtum und seine Musikalität gelobt: »Der Roman vibriert, stampft und swingt«, befand die »FAZ«. Zuletzt erschienen ist der Gedichtband »Kasala pour mon Kaku« (2021; dt. »Kasala für meinen Kaku«, 2022), der Anrufungen an die Ahnen neben die Lebenswirklichkeit im postkolonialen Exil stellt und wie die Prosa des Autors durchzogen ist von Rhythmus und Musik: »Fiston Mwanza Mujila ist ein großer und unbändiger Sprachspieler«, so Klaus Kastberger im »Standard«. 2024 wurde Fiston Mwanza Mujila der Preis der Literaturhäuser verliehen: »(S)eine Bühnenauftritte sind aufsehenerregend: Er liest seine Texte, er lebt sie, schreit, ruft, lamentiert, flüstert oder singt«, so die Begründung.
2024 bekam Fiston Mwanza Mujila den Preis der Literaturhäuser verliehen, derzeit lebt er als Stipendiat des Berliner Künstler*programms des DAAD in Berlin.
Stand: Juli 2024
Tram 83
Paul Zsolnay
Wien, 2016
(Ü: Katharina Meyer, Lena Müller)
Tanz der Teufel
Paul Zsolnay Verlag
Wien, 2022
(Ü: Katharina Meyer, Lena Müller)
Kasala für meinen Kaku
Ritter
Klagenfurt, Graz, Wien, 2022
(Ü: Elisabeth Müller)