Ferit Edgü wurde 1936 in Istanbul geboren. Er ist einer der führenden Schriftsteller der zeitgenössischen türkischen Literatur. Seit 1952 veröffentlichte er Gedichte, Geschichten, Kritiken und Essays in Avantgarde-Zeitschriften.
Sein erstes Buch »Kaçkinlar« (Ü: Die Flüchtlinge) erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der auf der Suche nach seiner Identität ist. Es erschien 1959. Seitdem veröffentlichte Edgü vier Romane, von denen »Bir Gemide« (1979; Ü: Auf einem Boot) 1979 mit dem Sait-Faik-Preis (dem türkischen Prix Goncourt) ausgezeichnet wurde.
Im selben Jahr erhielt er für seinen Essayband »Ders Notlarý« (1979; Ü: Schulnoten) den Preis der Akademie der türkischen Sprache. Edgü ist Autor eines Lyrikbandes, veröffentlichte mit »Yazmak Eylemi« (1980; Ü: Der Akt des Schreibens) ein Lehrbuch über literarische Stile und viele weitere Essaybände über zeitgenössische Kunst und Künstler. Zudem verfasste er drei weitere Romane: »Kimse« (1980; Ü: Niemand), »Hakkâri’de Bir Mevsim« (1977; dt. »Ein Winter in Hakkari«, 1987) und »Eylülün Gölgesinde Bir Yazdý« (1988; dt. »Ein Sommer im Septemberschatten«, 1990).
Sein Roman »Ein Winter in Hakkari« wurde unter dem Titel »Eine Saison in Hakkari« verfilmt. Die türkisch-deutsche Koproduktion wurde mit vier Preisen ausgezeichnet, darunter der Silberne Bär der 33. Berliner Filmfestspiele. Trotz des großen Erfolgs, den der Film im Ausland hatte (Grand Prix beim Bastia Film Festival und Film des Monats in Deutschland im August 1983), blieb er in der Türkei verboten. Das Buch allerdings erschien in der Türkei in sechs Auflagen und hielt sich dort lange Zeit in den Bestsellerlisten. »Hakkâri’de Bir Mevsim« wurde ins Französische, Deutsche, Italienische, Japanische und Chinesische übersetzt.
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