Éric-Emmanuel Schmitt
Éric-Emmanuel Schmitt wurde 1960 in Sainte-Foy-lès-Lyons, Frankreich, geboren. Er studierte Philosophie und Musik in Lyon sowie an der Eliteuniversität École normale supérieure in Paris und promovierte in Philosophie. Während seiner Professur an der Universität Savoie begann er nebenher Theaterstücke zu schreiben. 1991 erschien sein erstes Stück »La Nuit de Valognes« (Ü: Die Nacht von Valognes), 1993 folgte »Le Visiteur« (dt. »Der Besucher«, 1997), mit dem er den Theaterpreis Molière in drei Kategorien gewann. Sein meistgezeigtes Stück ist »Variations énigmatiques« (1996; dt. »Enigma«, 1997), bei dessen Inszenierung Schauspielgrößen wie Alain Delon und Mario Adorf mitwirkten. Es folgten zahlreiche weitere Theaterstücke, die alle international aufgeführt wurden.
Éric-Emmanuel Schmitt ist nicht nur Dramatiker, er arbeitete auch als Autor für Film und Fernsehen und veröffentlichte zahlreiche Romane. In »Le Cycle de l’invisible« (Ü: Der Zyklus des Unsichtbaren) befasst er sich mit den großen Weltreligionen. Seine Erzählungen, in denen die Themen Kindheit und Spiritualität eine zentrale Rolle spielen, wurden zu internationalen Erfolgen. Zu den bekanntesten zählt »Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran« (1999; dt. »Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran«, 2003). Der Autor erzählt hier auf besonders feinfühlige Art und Weise die Geschichte des Jungen Momo und des Gemischtwarenhändlers Monsieur Ibrahim. Momo wächst ohne seine Mutter auf und muss sich bald auch ohne seinen Vater durchs Leben schlagen. Oft besucht er das Geschäft von Monsieur Ibrahim in der Pariser Rue Bleue. Der sympathische ältere Mann nimmt sich Momos an und gibt seine Lebensweisheiten, die er dem Koran entnimmt, an den Jungen weiter. Eine tiefe Freundschaft entsteht. Die Erzählung wurde 2003 mit Omar Sharif in der Hauptrolle verfilmt. Auch »Oscar et la dame rose« (2002; dt. »Oskar und die Dame in Rosa«, 2003) über einen krebskranken Jungen wurde fürs Kino adaptiert. Bei der Verfilmung von »Odette Toulemonde« (2006; dt. 2007) führte Schmitt sogar selbst Regie.
Neben dem Schreiben widmet sich Éric-Emmanuel Schmitt auch der Musik. Er übersetzte »Die Hochzeit des Figaro« sowie den »Don Giovanni« von Mozart ins Französische. In dem 2006 erschienenen Werk »Ma vie avec Mozart« (2005; dt. »Mein Leben mit Mozart«), eine Mischung aus Autobiografie und Roman, schreibt Schmitt über seine Bewunderung für den Komponisten, einen Seelenverwandten, dem er sich über einen fiktiven Dialog in Briefen annähert. In seinem Roman »La part de l’autre«, 2001; dt. »Adolf H.: Zwei Leben«, 2007) stellt Schmitt eine fiktive Biografie neben das historisch verbürgte Leben des DiktatorsSchmitts neuestes Werk, »La femme au miroir « (2011; dt. »Die Frau im Spiegel«, 2013), erzählt von drei Frauen aus drei verschiedenen Epochen, die auf der Suche nach sich selbst sind.
2001 erhielt Schmitt für sein Gesamtwerk den Grand Prix du Théâtre der Académie Française, 2010 wurde er mit dem Prix Goncourt de la Nouvelle ausgezeichnet. Er lebt in Brüssel.
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
Fischer Taschenbuch
Frankfurt a. M., 2004
[Ü: Annette u. Paul Bäcker]
Oskar und die Dame in Rosa
Fischer Taschenbuch
Frankfurt a. M., 2005
[Ü: Annette Bäcker, Paul Bäcker]
Mein Leben mit Mozart
Fischer Taschenbuch
Frankfurt a. M., 2008
[Ü: Inés Koebel]
Adolf H.: Zwei Leben
Fischer Taschenbuch
Frankfurt a. M., 2010
[Ü: Klaus Laabs]
Die Frau im Spiegel
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2013
[Ü: Marlene Frucht]
www.eric-emmanuel-schmitt.com