Enne Koens
- Niederlande
- Zu Gast beim ilb: 2019
Die niederländische Kinderbuchautorin Enne Koens wurde 1974 in Amsterdam geboren. Sie studierte Schauspiel und Writing for Performance an der Kunsthochschule in Utrecht und Drehbuch am Royal Institute for Theatre, Cinema and Sound in Brüssel und veröffentlichte ab 2006 Kurzgeschichten im »Hollands Maandblad«.
2007 debütierte sie mit einem Roman für Erwachsene »Tot alles gezegd is« (Ü: Bis alles gesagt ist) über eine erlöschende Liebesbeziehung eines Paares und die Folgen für das gemeinsame Kind: Nachdem Liesbeth erwirkt hat, dass Michel ihre gemeinsame Tochter Josja nicht mehr uneingeschränkt sehen darf, entführt dieser das Kind kurzerhand nach Südspanien, bis er schließlich in der Nähe von Gibraltar aufgegriffen wird. Nuanciert und einfühlsam beschreibt Koens das Sorgerechtsproblem nach einer Scheidung. Auch Koensʼ Jugendroman »Vogel« (2011), für den sie mit dem Young Jury Debut Prize ausgezeichnet wurde, handelt von einem Scheidungskind. Berre ist sechs, als ihre Eltern sich trennen. Fortan lebt sie bei ihrer Mutter und muss miterleben, wie diese sich immer mehr verliert und stets in die falschen Männer verliebt. Nach dem Abitur zieht sie nach Leiden, um dort Philosophie zu studieren, nennt sich fortan Elke und will alle schlechten Erinnerungen hinter sich lassen. Aber ihre Bekanntschaft mit der sorglosen Lassie und deren Fragen zu ihrer Herkunft führen sie schließlich zu der Erkenntnis, dass sie ihre Vergangenheit nicht einfach abschütteln kann. Nach ihrem Kinderbuch »Sammie en Opa« (2013) für Kinder ab sieben Jahre veröffentlichte Koens 2015 »Hotel Bonbien« (dt. »Der Tag, an dem ich vom Baum fiel und unser Hotel rettete«, 2017) für Kinder ab neun Jahre. Im Mittelpunkt steht Siri, deren Eltern ein Hotel betreiben. Wegen finanzieller Schwierigkeiten streiten sich ihre Eltern jedoch immer mehr, bis Siri eines Tages vom Baum fällt und das Geschehen eine unerwartete Wendung nimmt. Für ihr Jugendbuch »Ik ben Vincent en ik ben niet bang« (2017; dt. »Ich bin Vincent und ich habe keine Angst«, 2019) erhielt Koens das Charlotte Köhler Stipendium als beste neue Kinder- und Jugendbuchautorin. Das Buch handelt von Themen wie Kindheit, Anderssein, Freundschaft und Überwindung von Angst: Der elfjährige Vincent, der vor allem Abenteuer in der Natur liebt, wird von seinen Mitschüler*innen gemobbt und fürchtet sich deswegen vor der bevorstehenden Klassenfahrt. Doch Rettung verspricht eine neue Mitschülerin, Jacqueline, die nicht nur sprachbegabt und einfach cool ist, sondern Vincent auch zu mögen scheint.
Koens schreibt außerdem Theater- und Liedtexte für Erwachsene und Kinder, u. a. für die Theatergruppe Maas, de Toneelmakerij und Artemis. 2004 gewann sie die Hollandse Nieuwe Toneelschrijfprijs für das Stück »Skills«. Die Autorin lebt in Utrecht.
Tot alles gezegd is
Podium
Amsterdam, 2007
Vogel
Pimento
Amsterdam, 2011
Sammie en Opa
Moon
Amsterdam, 2013
Der Tag, an dem ich vom Baum fiel und unser Hotel rettete
[Ill. Julia Dürr]
Gerstenberg
Hildesheim, 2017
[Ü: Andrea Kluitmann]
Ich bin Vincent und ich habe keine Angst
[Ill: Maartje Kujper
Gerstenberg
Hildesheim, 2019
[Ü: Andrea Kluitmann]
Die zomer met Jente
[Ill: Maartje Kujper]
Luijtingh-Sijthoff
Amsterdam, 2019
www.ennekoens.nl