Elif Shafak
Elif Shafak wurde 1971 als Tochter türkischer Eltern in Straßburg geboren. Sie studierte an der Universität in Ankara und erwarb einen Magister am Fachbereich für Frauen- und Genderstudien und einen Doktortitel an der Fakultät für Politikwissenschaft.
Ihr literarisches Debüt legte sie 1994 mit der Erzählung »Kem Gözlere Anadolu« vor. Mit »Şehrin Aynaları« (1999; dt. »Spiegel der Stadt«, 2004), einem historischen Roman über eine Liebe zu Zeiten der Inquisition, der den Preis des türkischen Schriftstellerverbands erhielt, gelang ihr der Durchbruch. Da Shafak auch die wunden Punkte der türkischen Gesellschaft berührt sowie Angehörige ausgegrenzter und tabuisierter Personengruppen zu Protagonisten ihrer Werke macht, wurde sie vor allem von Ultranationalisten heftig attackiert. So führte die Thematisierung der Verfolgung der Armenier:innen in »The Bastard of Istanbul« (2006; dt. »Der Bastard von Istanbul«, 2007) zu heftigen Reaktionen in der Türkei. Bei einem Gerichtsprozess wegen »Verunglimpfung des Türkentums« wurde sie freigesprochen, war sich aber fortan der Gefahr der Selbstzensur bewusst: »Die Schere im Kopf, mit der du deine eigenen Worte beschneidest, das ist das Schlimmste, das einem Schriftsteller passieren kann.« Elif Shafaks Bücher, darunter 13 Romane, wurden in mehr als 57 Sprachen übersetzt und vielfach zu Bestsellern. Ihr erster auf Englisch verfasster Roman »10 Minutes 38 Seconds in this Strange World« (2019; dt. »Unerhörte Stimmen«, 2020), der eine ermordete Prostituierte auf ihr Leben zurückblicken lässt, stand auf der Shortlist für den Booker Prize und den RSL Ondaatje Prize und wurde Blackwell’s Book of the Year.
Ihr jüngster Roman, »There Are Rivers in the Sky« (2024; dt. »Am Himmel die Flüsse«, 2024), verwebt die Geschichte der neunjährigen Narin, die in einem jezidischen Dorf aufwächst, mit der von Arthur, einem Jungen aus dem viktorianischen London. Shafak setzt sich öffentlich für Gleichberechtigung sowie Frauen- und LGBTQ+-Rechte ein. Sie lehrte an verschiedenen Universitäten in der Türkei, den USA und Großbritannien, darunter am St. Anne’s College der Universität Oxford, deren Honorary Fellow sie ist. Beim internationalen literaturfestival berlin war sie bereits mehrmals zu Gast; 2017 hielt sie die Eröffnungsrede.
Elif Shafak lebt in London.
Spiegel der Stadt
Literaturca
Frankfurt a. M., 2004
(Ü: Beatrix Caner)
Der Bastard von Istanbul
Kein & Aber
Zürich, 2007
(Ü: Juliane Gräbener-Müller)
Die vierzig Geheimnisse der Liebe
Kein & Aber
Zürich, 2013
(Ü: Michaela Grabinger)
Ehre
Kein & Aber
Zürich, 2014
(Ü: Michaela Grabinger)
Der Geruch des Paradieses
Kein & Aber
Zürich, 2016
(Ü: Michaela Grabinger)
Unerhörte Stimmen
Kein und Aber
Zürich, 2020
(Ü: Michaela Grabinger)
Am Himmel die Flüsse
Hanser
München, 2024
(Ü: Michaela Grabinger)