Eduardo Mendoza
Eduardo Mendoza wurde 1943 in Barcelona geboren. Nach einem Jurastudium war er mehrere Jahre als Anwalt in einer Bank tätig. Zwischen 1973 und 1982 arbeitete er in New York für die Vereinten Nationen als Übersetzer. 1975, nur wenige Monate vor dem Tod Francos, erschien Mendozas erster Roman »La verdad sobre el caso Savolta« (dt. »Die Wahrheit über den Fall Savolta«, 1991), dessen ursprünglicher Titel »Los soldados de Cataluña« (Ü: Die Soldaten Kataloniens) der Zensur zum Opfer gefallen war. Wegen seines kritischen Tons wurde das Buch als Roman des demokratischen Wechsels gefeiert und mit dem renommierten Premio de la Crítica ausgezeichnet. Mit »El misterio de la cripta embrujada« (1979; dt. »Das Geheimnis der verhexten Krypta«, 1990) begann er seine über die Jahre mehrfach fortgesetzte Reihe des »anonymen Detektivs«, durch dessen absurde Verwicklungen er, u. a. mit Versatzstücken des Schelmenromans und amerikanischer Kriminalgeschichten, das postfranquistische Spanien porträtiert. 1982 kehrte er nach Barcelona zurück, wo er mit der Konzeption von »La ciudad de los prodigios« (1986; dt. »Die Stadt der Wunder«, 1989) begann – seinem bislang berühmtesten Roman, der ironisch gebrochen den phänomenalen Aufstieg und inneren Wandel eines mittellosen jungen Mannes im Barcelona zwischen den Weltausstellungen von 1888 und 1929 fiktional nachzeichnet. Neben zahlreichen Romanen verfasste Mendoza u. a. zwei Kurzgeschichtensammlungen, Theaterstücke, einen biografischen Essay über den 1956 verstorbenen Autor Pío Baroja sowie zusammen mit seiner Schwester den illustrierten kulturgeschichtlichen Band »Barcelona modernista« (2003; dt. »Barcelona. Eine Stadt erfindet die Moderne«, 2006). Seine historischen Kenntnisse kommen ebenfalls in dem Roman »Riña de gatos. Madrid 1936« (2010; dt. »Katzenkrieg«, 2012) zum Tragen, welcher unmittelbar vor dem Spanischen Bürgerkrieg ansetzt. Geschickt verschränkt Mendoza auch hier verschiedene Genres und erzählt ebenso doppelbödig wie rasant von der Odyssee eines englischen Kunsthistorikers, der sich in politischen und amourösen Verstrickungen zu verlieren droht. Die unlängst publizierte Krimisatire »El enredo de la bolsa y la vida« (2012; dt. »Der Friseur und die Kanzlerin«, 2013) ist wiederum in einer krisengebeutelten und von Ressentiments geprägten Gegenwart verortet und schildert die heroischen Ambitionen eines Friseurs und seiner Entourage, ein Attentat zu vereiteln.
Mendoza wurde u. a. mit dem Premio Ciudad de Barcelona (1987), dem Prix du Meilleur Livre Étranger (1998), dem Preis der Buchhändler auf der Madrider Buchmesse (2002), dem Premio Fundación José Manuel Lara (2007) sowie dem Premio Pluma de Plata (2009) ausgezeichnet. 2010 wurde er mit dem Premio Planeta, Spanies höchstdotiertem Literaturpreis geehrt. Mendoza lebt in Barcelona.
Die Stadt der Wunder
Suhrkamp
Frankfurt a. M., 1989
[Ü: Peter Schwaar]
Die unerhörte Insel
Suhrkamp
Frankfurt a. M., 1993
[Ü: Peter Schwaar]
Das Jahr der Sintflut
Suhrkamp
Frankfurt a. M., 1997
[Ü: Peter Schwaar]
Katzenkrieg
Nagel & Kimche
Zürich, 2012
[Ü: Peter Schwaar]
Der Friseur und die Kanzlerin
Nagel & Kimche
Zürich, 2013
[Ü: Peter Schwaar]