Daniel Hevier
- Slowakei
- Zu Gast beim ilb: 2004
Daniel Hevier wurde 1955 in Bratislava, der damaligen Tschechoslowakei, geboren und gehört zu den populärsten Kinderbuchautoren der Slowakei. Er studierte an der Komenský-Universität in Bratislava Slowakistik und Ästhetik. Bevor er 1992 seinen eigenen Verlag HEVI gründete, arbeitete er zunächst als Redakteur beim Rundfunk, von 1989 bis 1992 als Cheflektor des Kinderbuchverlags Mladé letá sowie als freischaffender Schriftsteller. Heute ist Hevier als Lyriker, Erzähler, Liedtexter, Illustrator, Verleger, Dramatiker und Drehbuchautor einer der vielseitigsten slowakischen Autoren. Mit seinen Gedichtbänden aus den siebziger und achtziger Jahren (u. a. „Motýlí kolotoč“, 1974; „Nonstop“, 1981; „Elektrónkový klaun“, 1983) bereicherte er die slowakische Lyrik mit dem Geist der Leichtigkeit, einer reichen Metaphorik und großem Witz.
Neben seinen Gedichtbänden für Erwachsene schreibt Hevier eine ebenso erfolgreiche und originelle Lyrik und Kurzprosa für Kinder. Schon seine frühen Arbeiten für Erwachsene weisen Merkmale auf, die auch für seine Kinderbücher charakteristisch bleiben: das spielerisch Lyrische, ein meisterhafter Umgang mit der Wortakustik, verhaltene Komik, kindliche Spielfreude und knapper Ausdruck. Mit „Hovorníček“ (1992; Ü: Das Sprechbüchlein) kreierte Hevier ein Reimbuch für Kinder ab drei Jahren – eine inspirierende Quelle zum phonetischen und semantischen Spracherwerb.
Heviers Bücher spielen oft in der realen Lebenswelt von Kindern und sind zugleich von einer überbordenden Phantasie modelliert, die bis in die Science Fiction reicht. „Krajina AGORD“ (2001; Ü: Das Land von GURD), mit dem IBBY-Ehrendiplom ausgezeichnet, ist ein surreales Märchen, mit dem Hevier seine jüngeren Leser behutsam an das Thema Drogen heranführt. Die junge Lucia langweilt sich und nimmt nur allzu gerne die Einladung sprechender Bäume an, durch Zeit und Raum ins ferne Land Gurd (engl. „drug“ rückwärts buchstabiert) zu reisen – ohne jedoch ihren realen Ort und die wirkliche Zeit jemals zu verlassen. Nach abenteuerlichen Begegnungen mit singenden Steinen und anderen schillernden Gestalten entdeckt sie die Kehrseite der Medaille: einen traurigen Jungen, Sklave der magischen Blumen Gurd. Sie verlässt die zwiespältige Phantasiewelt, nicht ohne vorher das Böse besiegt zu haben.
Mit seinem 1984 entstandenen Kurzgeschichtenband „Kam chodia na zimu zmrzlinàri“ (dt. „Was macht der Eismann im Winter?“, 1986), in mehrere Sprachen übersetzt, wurde Hevier in die IBBY-Honour-List aufgenommen. Sein literarisches Gesamtwerk für Kinder und Jugendliche wurde zudem mit der Dreifachen Rose ausgezeichnet. Hevier lebt in Bratislava.
© internationales literaturfestival berlin
Aprílový Hugo
Mladé Letá
Bratislava, 1985
Ill: Blanka Šperková
Was macht der Eismann im Winter
Werner Dausien
Hanau, 1986
Übersetzung: Eliška Jelinkova
Ill: L´uba Končeková-Veselá
Aladár a Baltazár na kolotči
Mladé Letá
Bratislava, 1990
Ill: Drahomir Trsčan
Heviho ABC
Hevi
Bratislava, 1995
Volajú ma HEVI
Hevi
Bratislava, 1997
Krajina Agord
Hevi
Bratislava, 2001
Biele horí najdlhšie
Hevi
Bratislava, 2003
Futbal s papučou Prvá kniha
Mladé Letá
Bratislava, 2004
Ill: Martin Kellenberger
Aby bolo napísané
Kalligram
Bratislava, 2005
Übersetzer: Eliška Jelinkova, Ursula Macht