Constantin Virgil Banescu
- Rumänien
- Zu Gast beim ilb: 2004
Constantin Virgil Bãnescu wurde 1982 in Târgoviste, Rumänien, geboren. Er studiert Kommunikation und Public Relations an der nationalen Schule für administrative und politische Studien in Bukarest. Bereits in früher Jugend begeisterte er sich für Lyrik. Als Zehnjähriger verfasste er sein erstes Gedicht – in französischer Sprache. Später wurden seine Gedichte in zahlreichen rumänischen Zeitschriften veröffentlicht, darunter „Ziua Literara“, „Literatorul“ und „Viata Romaneasca“. Sie wurden ins Slowenische, Deutsche, Spanische und Englische übersetzt. In der deutschen übersetzung von Oskar Pastior wurden sie in Literaturmagazinen wie „Manuskripte“ und „Schreibheft“ publiziert. 2000 erschien sein erster Gedichtband „Câinele, femeia si ocheada“ (ü: Der Hund, die Frau und die Liebäugler), der von der Kritik mit Begeisterung aufgenommen wurde. Der junge Dichter erhielt für sein Debút u. a. den Preis des Bukarester Schriftstellerverbandes 2001. Den zweiten Lyrikband „Floarea cu o singura petal“ (ü: Die Blüte mit einem Kelchblatt) veröffentlichte er 2002. Constantin Virgil Bãnescus poetischer Kosmos mutet ebenso zart wie erschreckend an: mal übt er in einem Liebesgedicht wie „liebäugler (lass uns)“ die sanfte Verführung durch einen schmeichelnden Tonfall, mal ergeht er sich in Gedichten wie „der hund“ und „die frau“ in den gewaltsamen Besitz- und Machtphantasien eines gottgleichen Schüpfers. Er kreiert Worträume, die sich oftmals überraschend ins Surreale und Albtraumhafte öffnen. Einige der Gedichte seines zweiten Bandes hat er nach den hinduistischen Prinzipien „Jagrat“ und „Swapna“ geordnet. „Jagrat“ bezeichnet den Wachzustand, während „Swapna“ die Sanskrit-Bezeichnung für das Traumbewußtsein während des Schlafs ist. Der Schlaf als Ort des Traums bildet die wichtige Voraussetzung für den Träumenden, Zugang zu einer flüchtigen, verborgenen Welt zu finden, die allein durch sein subjektives Erleben bestimmt ist. Auch für den Dichter Constantin Virgil Bãnescu wohnt dem Traum ein besonderes kreatives Potential inne, das es zu fassen gilt. Wie er in seinem Gedicht „Swapna-Gatter (ich schlafe um zu träumen)“ schreibt: „eben / kehrt die seele / mir wieder zum leib. / eben / seh ich mich / auf ein paar hügeln schreibend / warten auf die flügel / im verborgenen einer / wassermauer. / eben / sah ich / ich schlafe um zu träumen / schlafe nur um zu träumen / schlafe eben.“ Der Autor wurde 2003 mit dem Hubert-Burda-Preis für junge Lyriker aus Süd- und Südosteuropa ausgezeichnet. Constantin Virgil Bãnescu lebt in Bukarest.
© internationales literaturfestival berlin
Câinele, femeia ši ocheada
Timpul
Lasi, 2000
Floarea cu o singurǎ petalǎ
Junimea
Lasi, 2002
Übersetzer: Oskar Pastior