Constantin Abăluţă
- Rumänien
- Zu Gast beim ilb: 2011
Constantin Abăluţă wurde 1938 in der rumänischen Hauptstadt Bukarest geboren. Hier absolvierte er das Institut »Ion Mincu« für Architektur. Schon früh zog es ihn jedoch zum künstlerischen Schreiben. Bereits während des Studiums verfasste er seine ersten literarischen Texte und veröffentlichte diese in verschiedenen Zeitschriften. Nach erfolgreicher Beendigung seines Studiums mit einem Diplom arbeitete er zunächst einige Jahre als Architekt, bevor er 1969 endgültig seinem Studienfach den Rücken kehrte und von nun an hauptberuflich als freier Schriftsteller wirkte.
Schwerpunkt seines literarischen Schaffens war von Anfang an die Dichtkunst. Er debütierte 1968 mit dem Lyrikband »Piatra« (1968; Ü: der Stein), bis dato folgten über 35 weitere, darunter erfolgreiche und von der Kritik hoch gelobte Bände wie »Intrusul« (2005; Ü: Der Eindringling), »Statuia care vomita« (2005; Ü: Die Statue, die sich erbricht) und »Iov în ascensor« (2009; Ü: Hiob im Aufzug). Einige von ihnen erschienen auch in französischer Übersetzung wie »Les chambres, les parois« (2002; Ü: Die Zimmer, die Wände). Von der Form her variieren die Gedichte des Autors, wobei die Bandbreite von Lyrik in der Machart japanischer Haikus bis hin zu Langgedichten epischen Ausmaßes reicht. Inhaltlich wird bereits in seinen ersten Veröffentlichungen der Hang Abăluţăs zum Absurden deutlich, das an Vorbilder wie Jean Genet, Eugène Ionesco und insbesondere Samuel Beckett erinnert. Häufig beginnen seine Werke mit ein paar wenigen, oftmals banal wirkenden Beschreibungen – er selbst hat sich einmal als »Dichter des Banalen« bezeichnet −, die dann eine absurde Wendung nehmen. Hinter der banal-absurden Oberfläche seiner Dichtung schwelt jedoch so gut wie immer eine harte, entbehrungsreiche Realität, die er kritisch beleuchtet. Neben seinen Gedichten verfasste der Autor auch Prosawerke wie den Erzählband »Camera cu mașini de scris« (1997; Ü: Das Zimmer der Schreibmaschinen) und Theaterstücke wie »Calmania, patria mea« (2004; Ü: Beruhige dich, mein Vaterland). Auch in diesen stellt Abăluţă meistenteils Alltägliches und Banales in den Mittelpunkt, das ins Absurde abgleitet. Neben seinem Erfolg als Schriftsteller machte sich der Autor auch einen Namen als Kritiker und als Übersetzer von Werken englisch- und französischsprachiger Literaten wie Boris Vian, Dylan Thomas, Samuel Beckett oder Frank O’Hara.
Constantin Abăluţă zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Rumäniens. Er wurde mit diversen Literaturpreisen für sein Schaffen geehrt, darunter bereits dreimalig mit dem Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes und mit dem angesehenen Prix de Poètes Francophone der französischen Künstler- und Autorenvereinigung S.P.A.F. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der rumänischen Sektion des internationalen Schriftstellerverbandes P.E.N. Der Autor lebt und arbeitet in Bukarest.
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