Christian Duda
- Deutschland
- Zu Gast beim ilb: 2017
Christian Duda wurde 1962 in Graz geboren. In Stuttgart studierte er Philosophie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte. Seit den 1980er Jahren war Duda als Regieassistent und Regisseur (als Christian Ahmet Gad Elkarim) an Theatern in Stuttgart, München, Berlin, Nürnberg u. a. tätig. Außerdem schrieb er eine Reihe von Drehbüchern und Theaterstücken.
Sein Debüt als Schriftsteller gab Duda im Jahr 2000 mit dem Roman »Klar«. Darin erzählt er von der Tochter eines Bauunternehmers, ausgehend von ihrem 40. Geburtstag im Jahr des Mauerfalls 1989 – die Protagonistin ist so alt wie die Bundesrepublik, und ihr Leben reflektiert die Geschichte einer ganzen Generation. 2007 folgte Dudas erstes Buch für Kinder ab vier Jahre »Alle seine Entlein«, ein Bilderbuch über ein Entenjunges, das von einem Fuchs großgezogen wird, der es später fressen will. Im Laufe der Zeit erwachen im Fuchs jedoch Vatergefühle, er kann seinen Sohn nicht auffressen. Der herangewachsene Enterich verliebt sich, womit der Grundstein für eine neue Entendynastie im Wald gelegt ist. Auch das Bilderbuch »Schwein sein« (2014) spielt in der Tierwelt und erzählt lakonisch und metaphernreich von einem Ferkel mit dem Rufnamen Lotte, das zur Bespaßung eines kleinen Mädchens in eine Menschenfamilie adoptiert wird. Da Schwein und Mensch jedoch unterschiedliche Auffassungen von Sauberkeit haben, landet Lotte schnell wieder auf dem Bauernhof, wo es sich nur schwer eingewöhnen kann. Das Bilderbuch »Elke« (2015) handelt vom Alltag in der Großstadt. Für ein Café in der fiktiven Berliner Lubitschstraße backt die Titelheldin jeden Tag einen Kuchen. Aber Elke tut viel mehr als das – stets hat sie ein offenes Ohr für die Probleme der Anwohner, seien es Kinder oder Erwachsene. Und ihr Zupfkuchen hat sogar eine magische Wirkung. Nur über Elke selbst weiß kaum jemand etwas, und schließlich reißt ihre vernachlässigte Gesundheit sie aus dem Leben. Die Einschlafgeschichte »Bonbon« (2016) über die Qual der Wahl erzählt vom inneren Konflikt eines kleinen Mädchens, das nach dem Zähneputzen vor dem Zubettgehen ein verlockendes Bonbon findet und sich nicht entscheiden kann, ob sie die Süßigkeit trotz aller Verbote essen soll. Duda imitiert hier kindliche Ausdrucksweisen und ahmt grammatische Unsauberkeiten und Ellipsen nach. In seiner jüngsten Publikation »Gar nichts von allem« (2017), einem Roman für Kinder ab elf Jahren, blickt Duda zurück in die 1970er Jahre und erzählt die Geschichte des heranwachsenden Magdis, eines Sohns von Einwanderern, der von den Konflikten seiner Familie und der Feindseligkeit der Gesellschaft bedrängt wird und auf der Suche nach Gerechtigkeit, Schutz und Fröhlichkeit seinen eigenen Weg finden muss.
Christian Duda war Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin (1999) und wurde mit verschiedenen Literaturpreisen in Deutschland, Österreich, Brasilien und den Niederlanden geehrt. Er lebt in Berlin.
Kiepenheuer
Leipzig, 2000
Alle seine Entlein
[Ill. Julia Friese]
Bajazzo
Zürich, 2007
Schnipselgestrüpp
[Ill. Julia Friese]
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2010
Schwein sein
[Ill. Julia Friese]
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2014
Elke
[Ill. Julia Friese]
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2015
Bonbon
[Ill. Julia Friese]
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2016
Gar nichts von allem
[Ill. Julia Friese]
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2017