Charlotte Wood
Charlotte Wood wurde 1965 in Cooma im australischen Süden geboren. Sie erwarb an der University of Technology, Sydney, den Mastergrad für Kreative Künste und promovierte an der University von New South Wales.
Ihr Romandebüt »Pieces of a Girl« (1999; Ü: Teile eines Mädchens), mit dem sie 1998 bereits den Jim Hamilton Award für ein unveröffentlichtes Manuskript gewonnen hat, erzählt von einer Frau, die erst spät ihr Leben in die Hand nimmt, als Gegenwart und Kindheitserinnerungen zu kollidieren drohen. Woods zweiter Roman »The Submerged Cathedral« (2004; Ü: Die verschüttete Kathedrale) ist die Chronik einer zwanzig Jahre dauernden Liebesbeziehung. Zehn Jahre nach Erscheinen des Buchs äußerte Wood rückblickend, sie habe ihre ersten beiden Romane in einer Art unschuldigem Traum, aus einer Liebe zur Sprache heraus geschrieben, ohne sich der Bedürfnisse von Verlag und Lesern bewusst zu sein. Zu »The Children« (2007; Ü: Die Kinder) inspirierte sie der Wunsch, ihre Freundin zu verstehen, die ein belesenes, sensibles Kind war und später eine Kriegsreporterin wurde, die sich von Gewalt und Leid nicht einschüchtern ließ. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Auslandskorrespondentin, die nach der lebensgefährlichen Verletzung ihres Vaters nach Hause kommt und zusammen mit ihren Geschwistern an dessen Krankenhausbett mit ihren Emotionen, Erinnerungen und ihrer Beziehung zueinander kämpft. Einen der Charaktere trifft man in »Animal People« (2011; Ü: Tier-Menschen) wieder: Hier wird auf unterhaltsame und gleichzeitig mitfühlende Weise ein Tag aus seinem Leben in Sydney beschrieben, voller Katastrophen und Überraschungen und der Erkenntnis, dass ihn aus der Sackgasse seines Jobs und seiner anspruchsvollen Familie nur die Liebe befreien kann. Der Roman ist sowohl Porträt des städtischen Lebens als auch eine Meditation über die schwierige Beziehung zwischen Mensch und Tier. In ihrem jüngsten Roman »The Natural Way of Things« (2015; Ü: Der natürliche Lauf der Dinge), »einem Meisterwerk des feministischen Horrorgenres« (»The Guardian«), erzählt Wood von einer Gruppe junger Frauen, die in der australischen Wüste gefangen gehalten wird. Wood veröffentlichte außerdem einen Sammelband von Interviews mit australischen Schriftstellern »The Writer’s Room« (2016; Ü: Das Schriftstellerzimmer), eine Anthologie mit Kurzgeschichten zum Thema Geschwister »Brothers and Sisters« (2009; Ü: Brüder und Schwestern) sowie einen Band mit ihren persönlichen Überlegungen zum Thema Kochen »Love and Hunger« (2012; Ü: Liebe und Hunger).
Charlotte Woods Bücher standen auf den Shortlists diverser Literaturpreise, mit »The Natural Way of Things« gewann sie 2016 den Stella Prize, im selben Jahr war sie Writer in Residence am Charles Perkins Centre der Universität von Sydney. »The Australian« bezeichnete sie »als eine unserer originellsten und provokativsten Schriftstellerinnen«. Die Autorin lebt in Sydney.
Pieces of a Girl
Picador
Sydney, 1999
The Submerged Cathedral
Vintage
Melbourne, 2004
The Children
Allen & Unwin
Sydney, 2007
Animal People
Allen & Unwin
Sydney, 2011
Love and Hunger
Allen & Unwin
Sydney, 2012
The Natural Way of Things
Allen & Unwin
Sydney, 2015
The Writer’s Room
Conversations About Writing
Allen & Unwin
Sydney, 2016