23. ilb 06. – 16.09.2023

Carmen Posadas

Carmen Posadas wurde 1953 in Uruguays Hauptstadt Montevideo geboren. Als ihr Vater Botschafter in Spanien wurde, zog sie im Alter von zwölf Jahren nach Madrid. Sie wuchs außerdem in Buenos Aires, London und Moskau auf. Ein Studium an der University of Oxford brach sie ab, als sie mit 19 Jahren heiratete. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Hausfrau und Mutter zweier Töchter begann sie ihre schriftstellerische Laufbahn mit Kinderbüchern. »El señor Viento Norte« (1983; Ü: Herr Nordwind) wurde 1984 mit dem Preis des Kultusministeriums für das schönst-edierte Kinderbuch des Jahres geehrt. Inzwischen liegen von ihr rund zwanzig Titel in diesem Genre vor.
Bekannt wurde Posadas jedoch mit humorvollen und spannenden Romanen, die den Einfluss angelsächsischer Literatur erkennen lassen und sowohl der Unterhaltung dienen als auch höheren Ansprüchen genügen. »Es ist wichtig, zwei Ebenen der Lektüre zu etablieren. Also beispielsweise den Handlungsfaden einer Intrige und einen anderen, komplexeren – wie eine Gesellschaftssatire oder eine Charakterstudie. Das sind meine Zutaten, es ist, als sei es ein Kochrezept«, verrät Posadas in einem Interview. Ihr erster Roman, »Cinco moscas azules« (1996; dt. »Fünf blaue Fliegen«, 1999), ist ein ironisches Porträt der High Society und erzählt von Klatsch und Tratsch, Intrigen und Morden. Ein mittelloser Lebemann, der nach einem letzten Urlaub in einem Luxushotel seinem Leben ein Ende setzen will, wird von seiner unternehmungslustigen Nichte mit neuem Lebensmut angesteckt. Für den folgenden Roman »Pequeñas Infamias« (1998; dt. »Kleine Infamien«, 2004) wurde Posadas mit dem renommierten Premio Planeta ausgezeichnet. In der Manier Agatha Christies wird von einer Zusammenkunft im Sommerhaus eines begüterten Kunsthändlers erzählt, an deren Ende die Ermordung des Starkochs steht, der nicht nur im Besitz kulinarischer Kniffe war, sondern auch die brisanten Geheimnisse der anwesenden Gäste kannte. Der Roman »La Bella Otero« (2001; dt. »La Belle Otero«, 2003) erzählt die Geschichte einer Tänzerin, die im zwanzigsten Jahrhundert an den wichtigsten Theatern Europas und Amerikas Triumphe feierte, und wird derzeit als Spielfilm realisiert.
Posadas selbst schrieb mehrere Drehbücher für Film und Fernsehen. Sie war Moderatorin der Sendung »Entrelíneas« im spanischen Fernsehen und verfasste Essays, Zeitungsartikel, Theaterstücke für Kinder und nicht zuletzt eine Vielzahl von Kurzgeschichten, darunter die Sammlung »Nada es lo que parece« (1997; Ü: Nichts ist, wie es scheint). Ihre Werke wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und erschienen in rund fünfzig Ländern.
Nach ihrem neuesten Roman, »Juego de niños« (2006; Ü: Kinderspiele), veröffentlichte Posadas zuletzt einen Sammelband mit 19 ihrer Kurzgeschichten aus den letzten dreißig Jahren. Die Schriftstellerin lebt seit 1986 in Madrid.

© internationales literaturfestival berlin

Bibliographie

El señor Viento Norte
SM
Boadilla del Monte, 1983
[Ill: Alfonso Ruano]

Kiwi
SM
Boadilla del Monte, 1984

El parque de papel
SM
Boadilla del Monte, 1984

Yuppies, jet set, la movida y otras especies 
Temas de Hoy
Madrid, 1987

Mi hermano Salvador y otras mentiras
Seix Barral
Barcelona, 1990

El mercader de los sueños
Alfaguara
Madrid, 1990

Quién te ha visto y quién te ve!
Temas de Hoy
Madrid, 1991

María Celeste
Fondo de cultura económica
Mexiko, 1993

Padres, padres
Espasa-Calpe
Madrid, 1993
[Ill. Ximena Maier]

Was hatte sie, was ich nicht habe?
Heyne
München, 1994
[Ü: Susanne Töppler]

Liliana, bruja urbana
Fondo de cultura económica
Mexiko, 1995

Nada es lo que parece
Santillana
Madrid, 1997

El síndrome de Rebeca
Temas de Hoy
Madrid, 1998

Fünf blaue Fliegen
Malik
München, 1999
[Ü: Karl A. Klewer]

Dorila
Alfaguara
Madrid, 2000

Por el ojo de la cerradura
Temas de Hoy
Madrid, 2001

El buen sirviente
Planeta
Barcelona, 2003

La Belle Otero
Europa-Verlag
Hamburg, Wien, 2003
[Ü: Ursula Guinaldo]

A la sombra de Lilith
Planeta
Barcelona, 2004

Cuac
Destino Infantil & Juvenil
Barcelona, 2004

Kleine Infamien
Suhrkamp
Frankfurt/Main, 2004
[Ü: Thomas Brovot]

Hipo Canta
Bruño
Madrid, 2006

Juego de niños
Planeta
Barcelona, 2006

Un veneno llamado amor
Temas de Hoy
Madrid, 2006

Literatura, adulterio y una tarjeta Visa platino
Planeta
Barcelona, 2007

Übersetzer: Thomas Brovot, Ursula Guinaldo, Karl A. Klewer, Susanne Töppler