Carlos Ruíz Zafón
- Spanien
- Zu Gast beim ilb: 2003
1964 in Barcelona, Spanien, geboren. Die unmittelbare Nähe seines Elternhauses zu Gaudís Sagrada Familia und die Jahre in der gotischen Jesuitenschule von Sarría hinterließen nachhaltige Spuren in der Phantasie des Kindes. Schon als Zehnjähriger schrieb er Schauergeschichten, mit denen er seine Klassenkameraden um den Schlaf brachte – ein Talent, dass ihm in späteren Jahren zu großem Erfolg verhelfen sollte. Nach der Schulzeit arbeitete er einige Jahre in der Werbebranche, der er jedoch schließlich den Rücken kehrte, um sich ganz der Literatur zu widmen.
Für seinen ersten Roman „El príncipe de la niebla“ (dt. „Der Fürst des Nebels“, 1996) wurde Ruíz Zafón 1993 mit dem Edebè-Preis ausgezeichnet. Vor dem historischen Hintergrund der Zeit nach dem Spanischen Bürgerkrieg entwickelt der Autor einen Jugendroman, der immer wieder Anleihen bei der phantastischen Literatur nimmt. Versunkene Schiffe, ein mysteriöser Skulpturengarten und das Schweigen eines Leuchtturmwärters sind nur einige der Herausforderungen, denen sich der junge Protagonist gemeinsam mit seiner Schwester stellen muss, bevor es am Ende zur endgültigen Konfrontation mit dem Bösen kommt.
Ruíz Zafóns letzer Roman „La sombra del viento“ (dt. „Der Schatten des Windes“, 2003) spielt ebenfalls in den vom Franco-Regimes bestimmten Nachkriegsjahren. Schauplatz ist diesmal jedoch die in düster-schaurigen Bildern beschriebene Heimatstadt des Autors. Erzählt wird die Geschichte von Daniel Sempere, der als Kind von seinem Vater das einzig noch existierende Exemplar eines geheimnisvollen Romans enthält. Fasziniert von der erzählerischen Welt begibt sich der Junge auf eine Jahre andauernde Suche nach dem Autor Julián Carax. Je mehr Nachforschungen er anstellt, desto deutlicher wird, dass er in seiner Suche nicht allein ist. Ein Agent aus Francos Geheimpolizei und ein mysteriöser Mann mit einer schwarzen Ledermaske scheinen sich ebenfalls lebhaft für den Verbleib des Schriftstellers zu interessieren. Mehr und mehr beginnen der Roman und die Biografie seines Verfassers sich mit Daniels Leben zu vermischen, bis schließlich klar wird, dass ihm der Gesuchte näher ist als gedacht. Der Roman wurde in Spanien schnell zu einem Bestseller und als bester Roman des Jahres 2002 ausgezeichnet. Er wurde bereits in zwölf Sprachen übersetzt. Carlos Ruíz Zafón lebt seit 1994 in Los Angeles und schreibt neben seinen Romanen und Drehbüchern als Autor für „El País“ und „La Vanguardia“.
© internationales literaturfestival berlin
El palacio de la medianoche
Edebé
Barcelona, 1994
Las luces de septiembre
Edebé
Barcelona, 1995
Der Fürst des Nebels
dtv
München, 1996
Übersetzung: Ulrike Schuldes
Marina
Edebé
Barcelona, 2003
Der Schatten des Windes
Insel
Frankfurt/Main, 2003
Übersetzung: Peter Schwaar
Übersetzer: Ulrike Schuldes, Peter Schwaar