Carlos Franz
- Chile
- Zu Gast beim ilb: 2001
Carlos Franz wurde 1959 als Sohn eines chilenischen Diplomaten in Genf geboren. Er studierte Jura und Soziologie in Chile und lebte einige Zeit in Argentinien, bevor er sich wieder in Chile niederließ. 1989 erschien sein erster Roman »Santiago cero«. Bereits zwei Jahre zuvor war das Manuskript mit dem ersten Preis eines lateinamerikanischen Literaturwettbewerbs ausgezeichnet worden. Dieses Werk sei »intensiv durch die jüngere Geschichte Chiles geprägt«, hieß es in der Beurteilung – es widmet sich der Zeit der Militärdiktatur. Neben Romanen hat Franz auch mehrere Erzählungen veröffentlicht und für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften als Journalist und Kritiker gearbeitet. Er war außerdem Professor für Literatur an der Georgetown University und an der Universidad Diego Portales in Santiago de Chile.
Carlos Franz gehört der Schriftstellerbewegung »Joven Narrativa Chilena« (»Junge chilenische Erzählkunst«) an, die für eine Prosa ohne Pathos steht. Die Autoren erzählen stattdessen mit durchkonstruierter Beobachtung, sparsamen Ausdrucksformen, ohne künstliche Sentimentalität oder Rhetorik. Trotz ihres nahezu düsteren Tones stoßen sie damit in Chile auf eine breite Leserschaft.
Unter dem Titel »Wo einst das Paradies war« erschien 1999 ein erstes Buch von Carlos Franz in deutscher Übersetzung. Der Roman, eine dramatische Familiengeschichte im Herzen des Amazonas, wurde mit dem Literaturpreis Planeta ausgezeichnet. Für seinen politischen Roman „El desierto“ (2005; Ü: Die Wüste) erhielt er im Erscheinungsjahr den Premio Novela de la Nación-Sudamericana. »Wir müssen die dunklen Kapitel unserer Geschichte schließen und nach vorne schauen«, äußerte der Schriftsteller gegenüber der »Berliner Morgenpost«.
© internationales literaturfestival berlin
Santiago cero
Nuevo Extremo
Santiago, Chile, 1989
Wo einst das Paradies war
Kiepenheuer & Witsch
Hamburg, 1999
Übersetzung: Willy Zurbrüggen
La muralla enterrada
Planeta
Santiago, 2001
El desierto
Sudamericana
Buenos Aires, 2005
Übersetzer: Willi Zurbrüggen