
Can Dündar
- Deutschland, Türkei
- Zu Gast beim ilb: 2017
geboren 1961 in Ankara, Türkei, ist Journalist, Dokumentarfilmer und Autor. Als Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet, die 2016 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, berichtete er unter anderem über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes nach Syrien. Aufgrund seiner investigativen Recherchen wurde er in der Türkei in Abwesenheit wegen Spionage und Verrats von Staatsgeheimnissen zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Während des Verfahrens fand im Mai 2016 vor einem Gerichtsgebäude in Istanbul ein Attentat auf ihn statt. In seinem Buch »Ich traf meinen Mörder« (2025, Ü: Sabine Adatepe) erzählt Can Dündar, wie er Jahre später seinem Attentäter begegnet – einem Mann, der in Buenos Aires inhaftiert ist und aufgrund einer drohenden Abschiebung in die Türkei nun selbst um sein Leben fürchtet. Can Dündar deckt Netzwerke geheimer Absprachen zwischen demokratischen und autokratischen Regierungen auf und legt deren Verbindungen zur organisierten Kriminalität und zu Terrororganisationen offen. Er produzierte zahlreiche Dokumentarfilme, schrieb Kolumnen für Die Zeit und das Gorki Theater sowie Kommentare für Radio Cosmo. und gründete die Nachrichtenplattform #Özgürüz (»Wir sind frei«), über die er 4,5 Millionen Menschen erreicht. Can Dündar wurde 2017 zum Europäischen Journalisten des Jahres gewählt und ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen, der Lew-Kopelew-Preis, der Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien, die Goldene Feder der Freiheit der World Association of Newspapers and News Publishers (WAN-IFRA), der Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD, der Internationale Preis für Pressefreiheit des CPJ (Committee to Protect Journalists), und den Hermann Kesten Preis from PEN Zentrum Deutschland. Er lebt und arbeitet im Exil in Berlin.
Stand: 2025
Die rissige Brücke über den Bosporus
Verlag Galiani Berlin
Berlin, 2023
[Ü: Sabine Adatepe]
Ich traf meinen Mörder
Verlag Galiani Berlin
Berlin, 2023
[Ü: Sabine Adatepe]