C.K. Stead
- Neuseeland
- Zu Gast beim ilb: 2011
Christian Karlson Stead wurde 1932 in Auckland in Neuseeland geboren. Seine Vornamen stammen von seinem schwedischen Großvater. Stead wuchs mit Musik auf und entwickelte als Kind auf einer Farm eine starke Beziehung zur Natur. Er studierte an der Universität Auckland und promovierte 1961 in Bristol. Bereits früh hatte er begonnen, Gedichte und Kurzgeschichten zu schreiben, stand allerdings dann unter dem Druck, sein literarisches Schaffen mit seiner Universitätskarriere in Einklang bringen zu müssen.
Als Literaturkritiker publizierte er viel beachtete Texte, so die Abhandlung zur literarischen Moderne »The New Poetic« (1964), gab die zweite Reihe der »New Zealand Short Stories« (1964) heraus, edierte Briefe und Tagebücher von Katherine Mansfield (1977) und schrieb kritische Essays. Seine wissenschaftliche Arbeit hat sein literarisches Schaffen inspiriert, zum Beispiel zu seinem Roman »Mansfield« (2004), umgekehrt hatte sein literarisches Schaffen Einfluss auf seine kritischen Schriften: »Zwischen meinen akademischen Aufsätzen und meinen Kritiken für Zeitschriften gibt es keinen nennenswerten Unterschied im Ton, im Vokabular oder in den Anforderungen, die sie stellen. An obskuren Dialogen habe ich kein Interesse. Ich möchte verstanden werden.« 1971 erschien Steads Roman »Smith’s Dream« über die Zeit des Vietnamkriegs, der ihn international bekannt machte und unter dem Titel »Sleeping Dogs« 1977 verfilmt wurde. In zahlreichen Gedichtbänden wie »Quesada« (1975), »Walking Westward« (1979) und »Geographies« (1982) experimentierte er mit offenen Formen, freien Versen und ausgiebigen Zitaten − bekannt ist die Anspielung auf ein »Macbeth«-Zitat, das er für die Eingangszeile eines seiner Sonette in eine lautliche Parodie brachte: »To Maurice, and to Maurice, and to Maurice«. Oft kam Stead zurück zu einer persönlichen Art des Erzählens, wie in seinem »Clodian Songbook«, einer Adaption von Catull, sowie im Band »Voices« (1990) zum 150. Jubiläum der Gründung Neuseelands mit Szenen aus der Historie und seiner eigenen Familiengeschichte. Sein Roman »The Singing Whakapapa« (1994) beleuchtet den historischen Konflikt zwischen Siedlern und den eingeborenen Maori als Versuch der Aufarbeitung eines schwierigen Kapitels der neuseeländischen Geschichte. Sein Roman »My Name was Judas« (2006) widmet sich dem Leben von Judas Ischariot, der über sein Leben und die Begegnung mit Jesus aus der Perspektive eines alten Mannes erzählt und die Geschichte des Verrats in ein anderes Licht rückt.
2008 erschien der Sammelband »Collected Poems, 1951−2006«, für den Stead mit dem Montana Award ausgezeichnet wurde. Zweimal erhielt er außerdem den New Zealand Book Award. Am Nationalfeiertag Neuseelands, dem »Waitangi Day« 2007, wurde er mit der größten Auszeichnung seines Landes geehrt, dem Order of New Zealand. C. K. Stead lebt in Auckland.
© internationales literaturfestival berlin
The New Poetic
Hutchinson
London, 1964
Der Tod des Körpers
Fischer-Taschenbuch-Verlag
Frankfurt a. M., 1994
[Ü: Silvia Morawetz]
Makutu
Zu Klampen
Lüneburg, 2001
[Ü: Silvia Morawetz]
My Name was Judas
Harvill Secker
London, 2006
Collected Poems 1951–2006
Auckland University Press
Auckland, 2008