Brecht Vandenbroucke
Der flämische Künstler Brecht Vandenbroucke wurde 1986 in Veurne geboren, besuchte an der Kunsthochschule Sint Lucas die Illustrationsklasse und hat sich in den vergangenen Jahren als als Zeichner, Maler, Comic-Autor und Filmschaffender einen Namen gemacht.
Sein Stil als Maler wie als Zeichner ist von Disney-Cartoons und alten Zeitungscomics ebenso inspiriert wie von zeitgenössischen Pop-Art-Künstlern – er selbst nennt unter anderem Mark Beyer, ATAK, Charlotte Solomon, Topor, Henry Darger, David Shrigley, Daisuke Ichiba and Glen Baxter als Inspiration. »Ich liebe Kultur in jeder Form«, fasst er sein Selbstverständnis zusammen. »Ich sehe keinen Unterschied zwischen Pop- und Underground-Kultur.«
Seine Acrylgemälde und Comics weisen Anklänge an den Surrealismus auf, er verarbeitet darin Erlebnisse und Gedanken zu gesellschaftlichen Systemen wie der Kunst, der Wirtschaft, der Arbeiterklasse oder dem Rassismus. Zugleich drücken sie einen großen Sinn für Humor aus. »Spaß und Freude überlagern sich in seinen Bildern mit relevanten Themen und Tragödien oft subtil, manchmal aber auch ganz ostentativ«, heit es in einer Würdigung des Comicfestivals Fumetto, das ihn 2011 mit einer Einzelausstellung ehrte. »Er sieht die Welt als komplexes, unkontrollierbares Chaos, in dem jeder Versuch der Kontrolle und des Steuerns fehlschlagen muss.«
Vandenbrouckes bislang wichtigstes Werk als Comic-Autor ist die so humoristische Episodenerzählung »White Cube« (2013; Ü: Weißer Würfel). Die als Fanzine gestartete Erzählung liegt inzwischen als Hardcover-Buch vor. Im Zentrum stehen zwei beinahe identisch aussehende rosagesichtige Männer mit Glatzkopf, die Vandenbroucke die „Ästhetik-Kritiker“ nennt. Die beiden begeben sich hämisch-vergnügt auf Kunstausstellungen und Veranstaltungen und kommentieren zeitgenössische Kunst auf naive und zugleich bösartige Weise. Die beiden müssen stets ihre Meinung zum Ausdruck bringen – manchmal auch, in dem sie selbst Hand an die betreffende Kunst legen, sie verändern oder gar zerstören, manchmal, indem sie sie mit einem aufgerichteten Daumen kommentieren, wie man ihn von Facebook kennt. Sie führen dies auch in ihrem Alltagsleben fort, was gelegentlich zu bizarren Situationen führt.
Vandenbrouckes gemalte Comic-Panels sind ähnlich wie seine Gemälde und Kunstdrucke von leuchtenden Farben geprägt und spielen teilweise mit den Stilmitteln der in der jeweiligen Episode behandelten Kunstform oder Stilrichtung. In der Regel kommen sie ganz ohne Worte aus, der Dialog der beiden beschränkt sich in der Regel auf Zeichensprache. Seine Comic-Arbeiten fügen sich nahtlos in sein sonstiges künstlerisches Oeuvre, dessen Themen der Künstler selbst so beschreibt: »Ich interessiere mich für Populärkultur, Glück, Wahnsinn, Surrealismus, Einsamkeit, Tod und Entfremdung.« Neben den ernsten Themen des Lebens sei ihm der Spaß eine zentrale Triebkraft.
Der Künstler lebt in Gent, mehr über ihn und seine Arbeiten gibt es auf seiner Website
White Cube
Avant
Berlin 2013