Binyavanga Wainaina
Biografie
Bibliografie
Biografie
Binyavanga Wainaina wurde 1971 in Nakuru in der kenianischen Provinz Rift Valley geboren. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften im südafrikanischen Ostkap an der University of Transkei ließ er sich in Kapstadt nieder und schrieb für südafrikanische Zeitungen wie »Weekend Argus« und »The Sunday Times«.2002 wurde Wainaina mit dem renommierten Caine Prize for African Literature ausgezeichnet, nachdem im Internetmagazin »G21Net« seine Kurzgeschichte »Discovering Home« (Ü: Die Heimat entdecken) veröffentlicht worden war. Sie schildert eine Reise des jungen Autors von seinem Domizil in Südafrika zum Ort seiner Herkunft in Kenia und weiter nach Uganda, wo seine Großeltern leben und ihren 60. Hochzeitstag feiern. Mit lebhafter Anschaulichkeit und satirischem Witz, unterbrochen von reflektierenden Passagen, entsteht ein landschaftliches und kulturelles Porträt, das die drei afrikanischen Länder als bunt und kontrastreich vorstellt. Die heterogene Bevölkerung schwankt zwischen Tradition und Moderne und ist trotz kolonialer Vergangenheit sowie gegenwärtiger Politik von einer hoffnungsvollen Stimmung getragen. Insbesondere die Stereotypen über exotische Länder wollen nicht mehr passen. Auch in den satirischen Artikeln »How to Write About Africa« (2006; Ü: Wie man über Afrika schreibt) und »Warum es nervt, wie alle Afrika helfen wollen« (2007) mokiert sich Wainaina über die Klischees und Vorurteile über Afrika. Dagegen vermittelt der Autor das Bild von kraftvollen und selbstbewussten, vielfältigen afrikanischen Identitäten. 2012 erschien in Nairobi Wainainas autobiografischer Text »One day I will write about this place« (dt. »Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben«, 2011. Gleichermaßen humorvoll wie melancholisch erzählt er von seiner kenianischen Herkunft, seinen Studienjahren in Südafrika sowie seinen ersten literarischen Schritten bis hin zum Durchbruch. Im Hintergrund schwingen Fragen nach der Bedeutung von Politik sowie nationaler und familiärer Zugehörigkeit mit. In einem Zusatzkapitel »I am a homosexual, mum« bekannte sich Wainaina 2014 zu seiner Homosexualität, was in Kenia heftige Reaktionen auslöste.2003 gründete Wainaina das Literaturmagazin »kwani?«, das sich inzwischen als Stimulus kenianischer und afrikanischer Kreativität etabliert hat. Im selben Jahr erhielt er für seine Verdienste um die Landesliteratur den Preis der Vereinigung kenianischer Verleger. 2007 lehnte er den Preis Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums ab. Wainaina war Stipendiat des DAAD, der University of East Anglia im englischen Norwich, Writer-in-Residence am Union College in Schenectady, New York, und Dozent am Williams College. Von 2008 bis 2012 leitete er das Chinua Achebe Center am Bard College, dessen Stipendiat er war. Er schriebt u. a. für »The EastAfrican«, »The New Yorker« und »The Guardian«. Wainaina starb im Mai 2019 im Alter von 48 Jahren in Nairobi an den Folgen eines Schlaganfalls.
Bibliografie
Discovering Home
[http://generator21.net/g21archive/africa29.html]
G21Net
2001
Beyond the River Yei
Kwani Trust
Nairobi, 2003
[Ill: Sven Torfinn]
How to Write About Africa
Kwani Trust
Nairobi, 2006
Warum es nervt, wie alle Afrika helfen wollen
[In: Zeitschrift für Kulturaustausch 57]
ConBrio
Regensburg, 2007
[Ü: Olaf Schenk]
Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben
Erinnerungen
Das Wunderhorn
Heidelberg, 2011
[Ü: Thomas Brückner]