Assaf Gavron
Assaf Gavron wurde 1968 geboren und wuchs in Jerusalem auf. Nach dem Studium in London und Vancouver machte sich der Sohn englischer Immigranten mit einer Kolumne über Fast Food in einem Jerusalemer Magazin einen Namen.Hatte schon Assaf Gavrons zweite Veröffentlichung »Min Bebet Haalmin« (2000; Ü: Sex auf dem Friedhof) in luziden und bissigen Kurzgeschichten das alltägliche Leben junger Israelis fern ihrer Heimat zum Thema, so geriet der darauffolgende Roman »Moving« (2003; dt. »Alles paletti«, 2010) zu einer überdrehten, absurd-rasanten Arabeske über eine jüdische Umzugsfirma in New York. Als drei Umzugshelfer die Schindereien satthaben und einen Lastwagen mit präparierten Spielautomaten stehlen, die der russischen Mafia zukommen sollten, entwickelt sich das Buch zu einer verschlungenen Road Novel, die »den zionistischen und amerikanischen Traum sowie das schwierige Verhältnis junger Israelis zu ihrem Heimatland und zur ungewissen Zukunft« verhandelt (»Ha’aretz«). Aufsehen erregte Gavron schließlich mit »Tanin Pigua« (2006; dt. »Ein schönes Attentat«, 2008), in dem er auf provokante und zugleich subtile Weise die Geschichten zweier Männer sich überkreuzen lässt. Der eine ist ein Jude, dessen Leben aus den Fugen gerät, als er zum makabren Helden des israelischen Widerstands avanciert, weil er mehrere brutale Attentate überlebt hat; der andere ein Palästinenser, der zwischen Demütigungen, Befreiungspathos und Liebe zu seiner Familie in dem Versuch aufgerieben wird, jenen gleichsam unsterblichen und stets entwischenden Israeli zu töten. Die Erfahrungen aus Gavrons Armeezeit sowie der zweiten Intifada bilden den Hintergrund, vor dem das Leid beider Seiten schonungslos offenbart wird. Sein letzter Roman »The Hilltop« (2013; dt. »Auf fremdem Land«, 2013) erzählt satirisch von einer illegalen, aber zunächst geduldeten israelischen Siedlung im besetzten Westjordanland, deren Existenz schließlich eine internationale Krise entfacht: »Ein politischer Roman im allerbesten Sinne, der nie plump indoktrinieren will, sondern eine verwickelte Geschichte mit äußerster Genauigkeit und allen Ambivalenzen erzählt« (»Frankfurter Allgemeine Zeitung«).Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit übersetzte er u. a. J. D. Salinger, Jonathan Safran Foer und Philip Roth ins Hebräische. Darüber hinaus ist Gavron Sänger und Songwriter der israelischen Band The Mouth and Foot und war an der Konzeption des Computerspiels »PeaceMaker« beteiligt. In diesem stehen die Spieler als israelischer Premierminister oder palästinensischer Präsident vor der Herausforderung, den simulierten Nahost-Konflikt durch ihre Reaktionen auf reale Nachrichten friedlich beizulegen. Gavron wurde u. a. 2011 mit dem israelischen Premierminister-Preis für Autoren und 2013 mit dem Bernstein-Preis ausgezeichnet. Der Autor unterrichtet Kreatives Schreiben an mehreren israelischen Hochschulen und lebt in Tel Aviv.
PeaceMaker
ImpactGames 2007
Ein schönes Attentat
Luchterhand
München, 2008
[Ü: Barbara Linner]
Hydromania
Luchterhand
München, 2009
[Ü: Barbara Linner]
Alles paletti
Luchterhand
München, 2010
[Ü: Barbara Linner]
Auf fremdem Land
Luchterhand
München, 2013
[Ü: Barbara Linner]