Andreas Schulze
Andreas Schulze wurde 1972 in Finsterwalde geboren und wuchs in Weißwasser auf. In seiner Schulzeit war er zunächst begeisterter Eishockeyspieler und dann Fechter. 1986 ging er auf die Kinder- und Jugendsportschule nach Dresden. Dort betrieb er das Florettfechten bis zu seinem 20. Lebensjahr als Leistungssport. Nach dem Mauerfall beendete Andreas Schulze seine sportliche Karriere. Er machte viel Musik, wohnte zusammen mit einem Eisschnellläufer kostenlos in alten Häusern und jobbte in verschiedenen Berufen. Mit seiner Band Shortcuts brachte er 2012 das Album »Thanks, I Feel Fine« heraus. Er arbeitet als Barkeeper im ältesten Kino Dresdens.
Neben der Musik ist das Schreiben Schulzes große Leidenschaft. Zu seinen literarischen Helden zählen u. a. Stefan Zweig, Tom Robbins, Nena oder Heinrich Böll. Was Schulze sowohl am Schreiben als auch am Musizieren interessiert? »Ohne Rhythmusgefühl sollte man das Musizieren und Schreiben noch mal überdenken. Es dreht sich alles um Stimmung, interessante Strukturen und einen Spannungsbogen. Sechzehn Takte Strophe, zwölf Takte Zwischenteil und acht Takte Refrain reichen da nicht aus.« Seine Geschichten wollen ebenso wie gute Musik unberechenbar sein. Schulzes Roman »Preben Kaas – Herr Ostertag macht Geräusche« (2012) ist nach seinem Kinderbuch »Cherrybelle – eine Geschichte für Kinder und Kindsköppe« und der romantischen Kurzgeschichtensammlung »Eigentlich denke ich nie an Blumen oder herzförmiges Gebäck« sein erster langer Text. Die Rohfassung schrieb er innerhalb von zwei Wochen, anschließend dauerte es noch einmal drei Jahre, bis die Geschichte vollständig ausgearbeitet war und er damit den Schritt an die Öffentlichkeit wagte. »Preben Kaas« ist ein ungewöhnliches Romandebüt – präzise geschrieben, geschickt aufgebaut, mitreißend und in hohem Tempo erzählt. Die Geschichte wird von den Charakteren selbst und Preben Kaas, der als Autor genannt wird, erzählt. Im Zentrum steht der 15-jährige Julian, der sich durch enzyklopädisches Wissen auszeichnet, noch nie in seinem Leben vom Skateboard gefallen ist und dem auch ansonsten einfach alles gelingt. Doch dies hat einen Grund: Er besitzt eine besondere Begabung, die ihm jede Menge Selbstsicherheit verleiht. Aus dieser Prämisse entwickelt Schulze eine reizvolle und spannende Geschichte, die immer wieder die Frage verhandelt, wie man sich selbst entscheiden würde, wenn man diese Gabe besäße.
Für »Preben Kaas – Herr Ostertag macht Geräusche« wurde Andreas Schulze 2012 mit dem Goldenen Pick ausgezeichnet.
Preben Kaas – Herr Ostertag macht Geräusche
Chicken House/Carlsen
Hamburg, 2013
www.stuctrohs.de
www.djummi-records.de