Andreas Kruse
- Deutschland
- Zu Gast beim ilb: 2013
Andreas Kruse wurde 1955 in Aachen geboren. In seiner Kindheit war er Mitglied des weltbekannten Chors der Regensburger Domspatzen. An den Universitäten von Aachen und Bonn sowie an der Hochschule für Musik in Köln studierte er Psychologie, Musik und Philosophie. Kruse war der erste Mitarbeiter an dem von Ursula Lehr 1986 gegründeten Institut für Gerontologie in Heidelberg. Dort habilitierte er sich mit einer Arbeit zur »Kompetenz im Alter in ihren Bezügen zur objektiv und subjektiv bewerteten Lebenssituation«. Anschließend unterrichtete er u. a. an der Freien Universität Berlin sowie an der Universität Greifswald, wo er den Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie der Lebensspanne innehatte und Gründungsdirektor des Instituts für Psychologie war. Seit 1997 ist er Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg, wo er außerdem zwischen 2007 und 2011 das Amt des Dekans der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften innehatte. Zudem hat er Gastprofessuren an den Universitäten von Jerusalem, Kopenhagen und Lund erhalten. Mehrmals war Kruse Vorsitzender der Altenberichtskommission der Bundesregierung und wirkte an der Erstellung des »International Plan of Action on Ageing« in einer vom UN-Generalsekretär einberufenen Expertenkommission mit.
In zahlreichen Buch- und Zeitschriftenbeiträgen, Monografien und Anthologien, bei denen er als Autor oder als Herausgeber fungierte, dokumentierte Kruse seine theoretischen wie praxisnahen Forschungen. In »Zukunft Altern. Individuelle und gesellschaftliche Weichenstellungen« (2009) stellt er anhand verschiedener biologischer, psychologischer und soziologischer Aspekte unterschiedliche Definitionen von Alter und Altern vor und regt zu einem Überdenken des geläufigen Verständnisses dieser Themen an. So zeigten beispielsweise neueste Forschungserkenntnisse u. a. im Feld der sogenannten Theory of Mind, dass das Altern in vielerlei Hinsicht ein Prozess zunehmender Differenzierung ist. Gerade darum besteht eine große gesellschaftliche Relevanz darin, Voraussetzungen und Kontexte zu schaffen, in denen Kreativität im Alter gefördert wird. In seinem unlängst erschienenen Buch »Die Grenzgänge des Johann Sebastian Bach« (2013) betrachtet Kruse, selbst studierter Musiker, die späte Schaffens- und Lebensphase Bachs durch das Prisma der Entwicklungspsychologie. Außerdem ist Kruse Mitherausgeber der »Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie«.
Für sein engagiertes Schaffen wurde Kruse 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Des Weiteren wurde Kruse u. a. mit dem Presidential Award der International Association of Gerontology sowie von der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie mit dem René-Schubert-Preis und dem Max-Bürger-Preis geehrt. 2010 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Osnabrück zugesprochen. Er lebt in Heidelberg.
Das letzte Lebensjahr
Kohlhammer
Stuttgart, 2006
Alter. Was stimmt?
Die wichtigsten Antworten
Herder
Freiburg, 2007
Zukunft Altern
[Zs. mit Hans-Werner Wahl]
Spektrum
Heidelberg, 2010
Kreativität im Alter
[als Hrsg.]
Universitätsverlag Winter
Heidelberg, 2011
Die Grenzgänge des Johann Sebastian Bach
Springer Spektrum
Berlin/Heidelberg, 2013