Ana Ristović
- Serbien
- Zu Gast beim ilb: 2010, 2018
Ana Ristović wurde 1972 in Belgrad (Serbien) geboren, wo sie serbische Sprache, Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft studierte. Seit ihrem 18. Lebensjahr veröffentlicht sie ihre Gedichte. Sie nahm an zahlreichen Wettbewerben teil und wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Branko-Radičević-Preis für das beste serbische Lyrik-Debüt für »Snovidna voda« (1994, Ü: Traumwasser). Es folgten insgesamt fünf weitere Gedichtsammlungen: »Uže od peska« (1997, Ü: Seil aus Sand), »Zabava za dokone kćeri« (1999, Ü: Zerstreuung für müßige Töchter), »Život na razglednici« (2003, Ü: Ein Ansichtskartenleben), »Oko nule« (2006, Ü: Um die null) sowie »P. S.« (Ausgewählte Gedichte, 2009). Der Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik wurde Ana Ristović 2005 zuerkannt. Im selben Jahr erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin.
»Von jeher war ich davon überzeugt, dass jedes Licht durch seinen Anteil an Schatten an Unverwechselbarkeit gewinnt. Dass zum Beispiel etwas ganz besonders Packendes und zugleich Niederschmetterndes im Betrachten jener Bilder liegt, auf denen Licht und Schönheit verquickt sind mit ihrem drohenden Vergehen«, so Ristović. In ihren Gedichten werden Beobachtungen zu Bildern, Bilder zu Spiegeln und Spiegel zu Selbstporträts. Ihre Texte sind Untersuchungen am eigenen Leib und am offenen Herzen. In klaren, scharf umrissenen Sprachbildern provoziert sie eine Konfrontation mit hässlichen Emotionen, die man lieber ausblenden würde, vermittelt aber gleichzeitig auch die Befriedigung, die man aus dem Auskosten des inneren Reichtums von Gefühlen ziehen kann.
Ihre Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Deutsche Übertragungen wurden zunächst in verschiedenen Zeitschriften wie »Manuskripte«, »Akzente«, »Lichtungen« und »Schreibheft« publiziert; 2007 erschien darüber hinaus ihr Gedichtband »So dunkel, so hell«. Neben ihrer Tätigkeit als Übersetzerin aus dem Slowenischen veröffentlicht Ana Ristović auch Essays und Rezensionen. Für einige Jahre war sie Redakteurin der Kulturzeitschrift »Balcanis«, deren Ziel die Förderung der kulturellen Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Staaten Südosteuropas war. Nachdem sie von 1998 an sechs Jahre in Ljubljana verbrachte hatte, kehrte Ana Ristović 2004 nach Belgrad zurück, wo sie heute lebt und arbeitet.
Književna omladina Srbije, Pegaz
Beograd, 1994
Uže od peska
Gradac
Čačak, 1997
Zabava za dokone kćeri
Rad
Beograd, 2000
Život na razglednici
Plato
Beograd, 2003
Oko nule
Povelja
Kraljevo, 2006
So dunkel, so hell
Jung und Jung
Salzburg, 2007
[Ü: Fabjan Hafner]