Alexander Osang
- Deutschland
- Zu Gast beim ilb: 2010, 2019
Alexander Osang wurde 1962 im Ostteil Berlins geboren. Er studierte in Leipzig Journalistik und arbeitete in den Jahren nach der Wiedervereinigung für die »Berliner Zeitung«, bei der er nach kurzer Zeit zum Chefreporter avancierte. 1999 ging er als Berichterstatter für den »Spiegel« nach New York und war dort sieben Jahre tätig, bevor er wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte. Osang, mittlerweile einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands, veröffentlichte 1992 seine erste Reportagensammlung »Aufsteiger – Absteiger«. Seine seither regelmäßig in Buchform erscheinenden Berichte und Kolumnen befassen sich vor allem mit den gesellschaftlichen Entwicklungen in Ostdeutschland seit 1989. Ganz von diesem Interesse geprägt ist auch Osangs erster Roman »Die Nachrichten« (2000), der 2005 mit großem Erfolg verfilmt wurde. Berichtet wird hier vom Schicksal des im Osten aufgewachsenen Fernsehsprechers Jan Landers, der es zwar bis zur »Tagesschau« in Hamburg gebracht hat, dort allerdings feststellen muss, dass er seinen Platz im westdeutschen (Medien-)System nie wirklich gefunden hat. Landers muss sich mit dem Gerücht herumschlagen, er habe früher für die Stasi gearbeitet. Dadurch erlebt er nicht nur,
wie wacklig sein Status als »westlicher« Ostdeutscher ist, sondern auch, wie intrigant in der Medienbranche gearbeitet wird. In seinen nachfolgenden literarischen Werken, dem Erzählungsband »Lunkebergs Fest« (2003) und seinem zweiten Roman »Lennon ist tot« (2007), entfernt sich Osang von der Ost-West-Thematik. Was aber bestehen bleibt, ist seine Vorliebe für Figuren, die Gefahr laufen, an unverhofften Entwicklungen zu scheitern oder sich darin zu verlieren. So beschäftigt sich »Im nächsten Leben« (2010), eine Sammlung
von erstmals im »Spiegel« erschienenen Reportagen, mit den biografischen Brüchen, die einem menschlichen Leben – sei es das der Bundeskanzlerin, sei es das eines unbekannten amerikanischen Kriegsveteranen – seine unverkennbaren Spuren einschreiben. Osang wurde bisher mehrfach für seine journalistische Arbeit ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er den Theodor-Wolff-Preis, dreimalig den Egon-Erwin-Kisch-Preis für die beste deutschsprachige Reportage, und 2009 wurde er zum »Reporter des Jahres« gekürt. Osang lebt in Berlin.
Aufsteiger – Absteiger
Ch. Links
Berlin, 1992
Das Jahr eins
Volk und Welt
Berlin, 1992
Die stumpfe Ecke
Ch. Links
Berlin, 1994
Das Buch der Versuchungen
Ch. Links
Berlin, 1996
Tamara Danz
Ch. Links
Berlin, 1997
Hannelore auf Kaffeefahrt
S. Fischer
Frankfurt a. M., 1998
Ankunft in der neuen Mitte
Ch. Links
Berlin, 1999
Die Nachrichten
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2000
Schöne neue Welt
Ch. Links
Berlin, 2001
Neunundachtzig
Ch. Links
Berlin, 2002
Lunkebergs Fest
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2003
Berlin–New York
Ch. Links
Berlin, 2004
Lennon ist tot
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2007
Im nächsten Leben
Ch. Links
Berlin, 2010
Königstorkinder
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2010
Wo warst Du? Ein Septembertag in New York
[Mit Anja Reich]
Piper
München, 2011
Comeback
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2015
Winterschwimmer
Aufbau
Berlin, 2017
Die Leben der Elena Silber
S. Fischer
Frankfurt a. M., 2019