Aleš Šteger
Aleš Šteger wurde 1973 im Ptuj [ehem. Jugoslawien, heute Slowenien] geboren. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaften, Germanistik und Philosophie an der Universität Ljubljana.
Bisher erschienen von ihm sieben Bände mit Gedichten, Kurzprosa und zwei Romane. Seine Werke wurden in mehr als zwanzig Sprachen übertragen.
Nach einem Zitat aus dem Großen Wörterbuch der slowenischen Sprache – »Nicht für jedes Ding gibt es ein Wort« – stellt Šteger in fünfzig Gedichten des »Knjiga reči« [2005, dt. »Buch der Dinge« 2006] die Eingangsthese auf den Kopf, verleiht den Dingen eine Stimme und zeigt vor allem die wechselhaften Formen alltäglicher Gegenstände. Die Metaphorik des menschlichen Körpers lotet er in seinem fünften Gedichtband »Knjiga teles« [2010; dt. »Buch der Körper«, 2012] aus. Nach einem Aufenthalt in Berlin im Rahmen eines DAAD-Künstlerstipendiums erschienen seine essayistischen Skizzen »Preußenpark« [2009]. »Bemerkenswert ist Štegers Kraft, mit verwegenen Assoziationen zeitliche und räumliche Distanzen zu überspannen, mehr noch die Fähigkeit, dies innerhalb weniger Zeilen, von einem Wort aufs nächste, zu tun« [»textem«].
In seinem dystopischen Roman »Neverend« [2017; dt. 2022] erforscht er auf analytische wie poetische Weise den Krieg als großes literarisches Thema: »ein Buch, das in einer europäischen Zukunft spielt, in dem aber der Krieg als ein Erinnerungsnachhall präsent ist. […] So überlagern sich reale und surreale Ebenen, bildstark geschildert und sprachlich elaboriert« [Begründung Platz 1 der SWR Bestenliste, Juni 2022]. Zuletzt erschien von ihm der Novellenband »Bogovi se nam smejijo« [2022; Ü: Gott lacht über uns] über Mythen wie die von Europa, Medusa, Orpheus, Prometheus, Ikarus und Narziss sowie ihre Einbettung in die heutige Zeit.
Šteger übersetzte Werke von Pablo Neruda, Ingeborg Bachmann, Gottfried Benn, Walter Benjamin u. a. Er war zudem lange Zeit Programmleiter des internationalen Poesiefestivals Poetry and Wine und hat das europäische Poesienetzwerk Versopolis initiiert. Für seine Arbeit wurde er u. a. mit dem Best Translated Book Award [USA], dem Horst-Bienek-Preis für Lyrik und dem Alfred Kolleritsch-Würdigungspreis der Stadt Graz ausgezeichnet und ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Aleš Šteger lebt in Ljubljana.
Stand: 2022
Kaschmir
Edition Korrespondenzen
Wien, 2001
[Ü: Gerhard Falkner u. Aleš Šteger]
Buch der Dinge
Suhrkamp
Frankfurt a. M., 2006
[Ü: Urška P. Černe u. Matthias Göritz]
Preußenpark
Berliner Skizzen
Suhrkamp
Frankfurt a. M., 2009
[Ü: Ann Catrin Apstein-Müller]
Buch der Körper
Schöffling & Co.
Frankfurt a. M., 2012
[Ü: Matthias Göritz]
Logbuch der Gegenwart
Taumeln
Haymon
Innsbruck-Wien, 2016
[Ü: Matthias Göritz]
Logbuch der Gegenwart
Aufbrechen
Haymon
Innsbruck-Wien, 2019
[Ü: Matthias Göritz]
Über dem Himmel unter der Erde
Hanser
München, 2019
[Ü: Matthias Göritz]
Als der Winter verschwand
[Ill.: Tina Dobrajc]
Karl Rauch
Düsseldorf, 2022
[Ü: Matthias Göritz]
Neverend
Wallstein
Göttingen, 2022
[Ü: Matthias Göritz u. Alexandra Natalie Zaleznik]