Ahmed Mohammed Omer
- Zu Gast beim ilb: 2017
Ahmed Mohammed Omer wurde 1966 in Eritrea geboren. Er erlangte einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Asmara University und arbeitet seitdem als Journalist, Schriftsteller, Nachrichtensprecher und Herausgeber. Außerdem übersetzt er aus dem Englischen ins Arabische und Tigrinische. 2016 reiste er zu einer Kundgebung der Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit nach Genf und ersuchte in Europa um Asyl. Heute lebt er in Hamburg.
Im Rahmen des vom Deutschen Comicverein e. V. und der Bundeszentrale für politische Bildung organisierten Workshops »Alphabet des Ankommens« zur Förderung journalistischer Reportagen und Comics zu den Themen Flucht und Neuanfang in einem fremden Land schrieb Omer den Text »Von der Sahara in die U-Bahn«. Auf acht von der Zeichnerin Alice Socal illustrierten Seiten erzählt er darin von Merhawi Baire, einem Flüchtling aus Eritrea, der jetzt in Deutschland lebt. Um einen Deutschkurs zu besuchen, fährt er jeden Tag zwei Stunden mit der U-Bahn. Auf dem Weg will er mit den anderen Passagieren ins Gespräch kommen, aber eine Frau starrt auf ihr Handy, ein Mann liest gebannt seine Zeitung, ein Pärchen küsst sich eng umschlungen. Alle sind also mit etwas anderem beschäftigt, keiner setzt sich neben Merhawi oder beachtet ihn überhaupt. Merhawis Gedanken sind nicht nur seinem Gesicht abzulesen, sondern stehen auch in Gedankenblasen über seinem Kopf. Er findet das Verhalten dieser Menschen befremdlich, er kennt die sozialen Umgangsformen des Landes nicht. Omer ist einer von zwölf Autorinnen und Autoren der Anthologie, die Geschichten über Syrien, Italien, Tunesien oder Deutschland erzählen. Das Comic-Reportage-Projekt, das einen neuen Blickwinkel auf das aktuelle Thema Migration zeigt, hat seine Vorbilder in Frankreich und Italien und wurde online unter alphabetdesankommens.de publiziert.
Von der Sahara in die U-Bahn
[Ill.: Alice Socal]
alphabetdesankommens.de
2017