Agneta Pleijel
- Schweden
- Zu Gast beim ilb: 2002
Agneta Pleijel wurde 1940 in Stockholm in einer schwedisch- indonesischen Familie geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie im schwedischen Lund und in den USA (New Jersey und Kalifornien). Zurück in Schweden studierte sie Philosophie, Literatur und Anthropologie. Nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete sie über Jahre als Kultur-Redakteurin und Literaturkritikerin in Stockholm und schrieb Theaterstücke. „Das Theater“, sagt sie, „nahm auf mich wichtigen Einfluss und war lange das literarische Genre, das mir am nächsten war.“ Nach mehreren Gedichtsammlungen und Theaterstücken erschien 1987 ihr erster Roman „Vindspejare. Boken om Abel målaren“ (dt. „Der Weg des Windes“, 1988), der in Schweden zum Bestseller wurde. Sie erhielt dafür mehrere Literatur pr eise, u.a. den „Nationalen Buch pr eis“. Er wurde in zahlreiche S pr achen übersetzt. Der Roman erzählt rückblickend von Vorfahren und Nachkommen des Malers Abel, der in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts Schweden verlässt, um in Indonesien, dem damaligen Niederländisch-Ostindien, sein Glück zu suchen. Zurück lässt er eine vielvers pr echende Karriere als Maler und seine Verlobte, die er bittet, auf ihn zu warten. Aber er kehrt erst nach dreißig Jahren wieder zurück, um eine Fülle exotischer Abenteuer reicher, jedoch aller Illusionen und Träume beraubt. Erzählt wird aus der Perspektive der Enkelin, deren Blick stark von eigenen Sehnsüchten und Träumen ge pr ägt ist, auf ihrer Suche nach der eigenen Identität. Abels Geschichte wird bis in seine Jugend und Kindheit zurückverfolgt. Dabei ist der Roman weniger Abenteuer- als Entwicklungsroman. Ein leitendes Motiv in ihrem Werk ist das Missverständnis zwischen einzelnen Menschen, die aufgrund verschiedener Sozialisationen an die Grenzen ihrer Verständigung gelangen. „Lord Nevermore“ erschien im Jahr 2000 (dt. „Lord Nevermore“, 2003) und wurde von der Kritik als eine der bedeutenden Neuerscheinungen bezeichnet. Darin wird die Geschichte zweier Freunde aus Polen erzählt, Bronislaw und Stanislaw, die stark an Personen angelehnt ist, die real existiert haben. Die reale Vorlage der Figuren bilden der Anthropologe Bronislaw Malinowski und sein Jugendfreund Stanislaw Witkiewicz, der ein ex pr essionistischer Maler war und in Polen auch heute noch als eine bedeutende Figur der Kunstgeschichte gilt. Die Autorin erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter den renommierten „Övralid-Preis“ für ihr Gesamtwerk (1999), den Selma Lagerlöf Literatur pr eis (2001) und den Gustaf Fröding Lyrik pr eis (2005). Agneta Pleijel lebt in Stockholm.
© internationales literaturfestival berlin
Änglar, dvärgar
Norstedt
Stockholm, 1981
Ogon ur en dröm
Norstedt
Stockholm, 1984
Ein paar Sommerabende auf Erden
Rowohlt
Reinbek, 1988
Übersetzung: Verena Reichel
Der Weg des Windes
Piper
München, 1988
Übersetzung: Hans J. Maass
Hundstjärnan
Norstedt
Stockholm, 1989
Fungi
Norstedt
Stockholm, 1993
Rut
Verbum
Stockholm, 1994
En vinter i Stockholm
Norstedt
Stockholm, 1997
Talv Stockholmis
Perioodika
Tallinn, 2000
Vid floden
Norstedt
Stockholm, 2003
Lord Nevermore
Piper
München, 2003
Übersetzung: Gisela Kosubek
Mostrarna och andra dikter
Norstedt
Stockholm, 2004
Drottingens chirurg
Norstedt
Stockholm, 2006
Übersetzer: Gisela Kosubek, Hans-Joachim Maas