Adolfo Castañón
- Mexiko
- Zu Gast beim ilb: 2003
Adolfo Castañón wurde 1952 in Mexiko-Stadt geboren. Es studierte Literatur und Philosophie an der Autonomen Universität UNAM und war danach am Institut für Philologie in der Literaturforschung tätig. Seit 1975 arbeitet er im mexikanischen Verlagshaus Fondo de Cultura Económica (FCE), deren Geschäftsführung er schließlich von 1985 bis 2000 übernahm. Zwischen 1992 und 1997 leitete er u.a. das Projekt „Periolibros“ in Zusammenarbeit mit der UNESCO, die Herausgabe der Meisterwerke der poetischen und literarischen Moderne Mexikos und die „Memoria editorial 1990-2000“, die FCE-Verlagsgeschichte der letzten Dekade. Derzeit koordiniert er die mexikanische Gesamtwerkausgabe von Octavio Paz in 15 Bänden, die gemeinsam mit dem spanischen „Círculo de Lectores“ in Barcelona herausgegeben wird. Bei zwölf lateinamerikanischen Kultur- und Literaturzeitschriften war er bisher als Redaktionsbeirat tätig, darunter „Plural“ (Mexiko, 1975-76), „Gradivia“ (Kolumbien, 1986-89), „Vuelta“ (Mexiko, 1988-98), „Imagen Latinoamericana“ (Venezuela, 1992-96) und „Letras Libres“ (Mexiko, seit 1999). Als Gastherausgeber veröffentlichte er Dossiers über mexikanische Literatur in der französischen Zeitschrift „Nouvelle Revue Française“ (2000, 2001).
Als Schriftsteller hat Adolfo Castañón ebenfalls eine fruchtbare und vielseitige Begabung, die sich vor allem auf die Bereiche der Erzählung, der Essayistik, der Lyrik, der Übersetzung aus dem Englischen (George Steiner) und aus dem Französischen (Jean Jacques Rousseau) sowie der Literaturkritik erstreckt. Seine Vorliebe für fließende Übergänge hat ihn zu einem Variationskünstler der literarischen Gattungen gemacht, zu denen bei ihm auch die Fabel, das Porträt, die Parabel, die Legende, das Fragment und das Prosagedicht gehören. Zu seinen herausragenden Lyrikbänden zählen „La batalla perdurable“ („Der dauerhafte Kampf“), der 1996 erschien, ein neuer Höhepunkt in der mexikanischen Tradition moderner Prosagedichte, sowie „Tránsito de Octavio Paz (1914-1998)“, eine poetisch-essayistische Hommage auf den Literaturnobelpreisträger, in der es elegisch pointiert heißt: „Niemand weiß, wie man seinen Gedichten beibringt, dass der Dichter gestorben ist.“.
„Por el país de Montaigne“ („Durch das Land von Montaigne“) nennt sich sein neuer Essayband, der zwischen 1995 und 2000 fünf erweiterte Auflagen erlebte. Sowohl die geographische Verortung in der französischen Provence als auch das essayistische Werk von Michel de Montaigne als Raum und Metapher, die erfahren und durchlaufen wird, sind die Komplizen seiner essayistischen Rundgänge über die Weinberge, die Textur seiner Weine und Tavernen, zum Schloss und in jenen Turm, in dem Montaigne lange Jahre seines Lebens im dritten Stockwerk sein Atelier, seine Denkstube, hatte, wo Adolfo Castañón dessen intimes Gespräch mit der Literatur und der Welt wieder neu erfindet. Das Leben des mexikanischen Autors sind die Bücher, Bibliotheken, Manuskripte, Verlage und Buchhandlungen.
© internationales literaturfestival berlin
Por el pais de Montaigne
Paidós
México, 1995
La gruta tiene dos entradas
Vuelta
México, 1994
La otra mano del tañedor
Ediciones el Tucán de Virginia
México, 1996
La batalla perdurable
CNCA-Ediciones El Equilibrista
México, 1996
Grano del sal
Planeta
México, 2000
América Sintaxis
Aldus
México, 2000
The passing of Octavio Paz [1914-1998]
Mosaic Press
Oakville, Ontario, 2000
Übersetzung: Beatriz Zeller
Habia una voz
Universidad Veracruzana
México, 2000
Nueve del treinta
Ediciones Sin Nombre
México, 2002
La campana y el tiempo.
Consejo Nacional para la Cultura y las Artes
México, 2004
Übersetzer: Beatriz Zeller, Petra Strien