Abed Ismael
- Syrien
- Zu Gast beim ilb: 2009
Abed Ismael wurde 1963 in Latakia geboren, einer Hafenstadt an der syrischen Mittelmeerküste, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte, ehe er die gymnasiale Oberstufe in Damaskus abschloss. An der Universität Damaskus studierte er Englische Sprache und Literatur. 1990 ging er in die USA, um sein Studium im Rahmen eines Fulbright-Stipendiums an der New York University (NYU) fortzusetzen. Auf den Master-Abschluss (1991) mit einer Arbeit über das dramatische Werk Ibsens folgte vier Jahre später die Promotion über Wallace Stevens. 1996 kehrte er nach Syrien zurück, wo er seither als Assistant Professor für moderne amerikanische Poesie an der Universität Damaskus lehrt. Daneben arbeitet er als Redakteur und Moderator für das englischsprachige Programm des syrischen Fernsehens. Er übersetzte zahlreiche Bücher aus dem Englischen, darunter Noam Chomsky, Harold Bloom und V. S. Naipaul. Als einer der anerkanntesten jungen Literaturkritiker schreibt er regelmäßig für arabische Literaturzeitschriften und Tageszeitungen wie »al-Hayat« (London) und »al-Safir« (Beirut) sowie für die englischsprachige Zeitschrift für arabische Literatur »Banipal« (London).
Abed Ismael gehört zu den wichtigsten Stimmen der syrischen Prosa der 1990er Jahre. Diese Generation junger Dichter im Umkreis der syrischen Literaturzeitschrift »Alif«, deren Korrespondent Ismael in seiner New Yorker Zeit war, suchte neue, experimentelle Wege des Schreibens und entwickelte insbesondere aus der Lektüre außerarabischer Dichtung und Theorieansätze neue Anstöße für einen Blick auf die eigene Literaturtradition.
Seit 1998 hat Ismael fünf Gedichtbände publiziert. Sie sind gekennzeichnet durch dunkle Farben, aus denen der menschliche Schmerz heraustritt. Das Gedicht erscheint als Ort des Traums und seine zwischen dem Ich und dem Anderen changierenden Stimmen vermitteln die tiefe Einsamkeit des Individuums, das sich aus Gründen des Selbstschutzes aus der Gesellschaft zurückzieht, um nicht zu allzu großen Zugeständnissen gezwungen zu sein. In seinem jüngsten Gedichtband »Lam‘u sarab« (2006; Ü: Schimmer eines Trugbilds) mit 82 kurzen, »Stimmen« überschriebenen Gedichten, versucht Abed Ismael nach eigener Aussage, »die Illusion zu rehabilitieren […], das Trugbild als eine der Formen der Freiheit zu glorifizieren«.
Eine Reihe seiner Gedichte liegen in englischer und französischer Übersetzung vor. 2006 wurde er eingeladen, seine Dichtung im Rahmen des Educational Partnership Program der Ohio State University (USA) sowie der Banipal Live Tour in England und Schottland zu präsentieren. Abed Ismael lebt in Damaskus.
© internationales literaturfestival berlin
Tawaf al-Afil
Dar al-Kunuz al-Adabiyya
Beirut, 1998
Bi-ittijahi matahin akhar
Dar al-Kunuz al-Adabiyya
Beirut, 1999
Lan ukallima al-‘asifa
Dar al-Kunuz al-Adabiyya
Beirut, 2000
Sa‘atu raml
Dar al-Kunuz al-Adabiyya /
al-Yanabi‘
Beirut/Damaskus, 2003
Lam‘u sarab
Dar al-Takwin
Beirut/Damaskus, 2006
Unbuttoning the Violin
(poems and short stories,
with Mansoura Ezz Eldin,
Joumana Haddad,
Ala Hlehel)
Banipal Press
London, 2006
[Ü: Issa J Boullata, Anthony
Calderbank, Nada Elzeer,
Marilyn Hacker, Paul Starkey]
Übersetzer
Issa J Boullata, Anthony Calderbank, Nada Elzeer, Marilyn Hacker, Paul Starkey