Antonella Sbuelz
Antonella Sbuelz wurde 1962 in Udine geboren. Sie studierte Literaturwissenschaften in Verona, Erziehungswissenschaften in Triest und promovierte an der Université de Lausanne mit einer Arbeit zur Literatur der Moderne. Sie ist Autorin von Lyrik sowie Prosa und veröffentlichte bereits Romane, Kurzgeschichten, Gedichtbände, Essays und Literaturkritiken. Sie arbeitete lange als Gymnasiallehrerin, widmet sich seit 2022 jedoch ganz dem Schreiben und weiteren kulturellen Veranstaltungen in Bildungseinrichtungen und im akademischen Kontext.
Sbuelz debütierte als Lyrikerin, begann jedoch nur wenig später mit dem Schreiben von Prosa. 2001 erschien ihr Debütroman »Il nome nudo« [Ü: Der nackte Name], der vom zweiten Weltkrieg und der Shoah erzählt. Weitere Romane sind von der Geschichte Italiens und der an die ostitalienische Grenze grenzenden Länder des 20. Jahrhunderts inspiriert. Selbst begründet sie dieses damit, die Gegenwart durch das Vergrößerungsglas der Vergangenheit besser verstehen zu können. Mit »Greta Vidal« [2009] wirft sie einen Blick auf den kontroversen Moment der frühen Nachkriegszeit, als Gabriele D’Annunzio die Stadt Fiume besetzte. Im Mittelpunkt von »La ragazza di Chagall« [2018, Ü: Chagalls Mädchen] steht der Moment der Verabschiedung der Rassengesetze.
»Questa notte non torno« [2021; dt. »Heute gehe ich nicht nach Hause«, 2023] ist Sbuelz‘ erster Jugendroman. Die Coming-of-Age-Geschichte erzählt von Flucht über die Balkanroute, den Horror des Krieges und der Bedeutung eines Zuhauses. Mattia lebt in Norditalien und hat außer seinen Noten und seiner Schwärmerei für eine Mitschülerin keine großen Sorgen, bis nach einem Gespräch mit seiner Mutter seine bisher so heile Familie auseinander zu brechen droht. Er beschließt daher, von zu Hause zu fliehen und findet Zuflucht in den Kellern seiner großen Schule. Mitten in der Nacht trifft er auf Aziz, der auf seiner Flucht aus Afghanistan bereits tausende Kilometer zurückgelegt hat, stets begleitet von Erinnerungen an seine Heimat. Aus diesen zwei sehr unterschiedlichen Stimmen setzt sich der Roman zusammen. »Heute gehe ich nicht nach Hause« war unter den Finalisten des Premio Strega Ragazze e Ragazzi 2022 und wurde im selben Jahr mit dem renommierten Premio Campiello Giovani ausgezeichnet. »Die Eleganz ihres Stils und ihre Aufmerksamkeit für Worte sorgen für einen sensiblen und qualitativ hochwertigen Text«, pries die Tageszeitung Avvenire .
In Italien erhielt Sbuelz zahlreiche Auszeichnungen für ihrer Romane, die ins Englische, Deutsche, Spanische und Französische übersetzt wurden.
Die Autorin lebt in Udine.
Il nome nudo
Mobydick
Faenza, 2001
Il movimento del volo
Frassinelli
Segrate, 2007
Greta Vidal
Frassinelli
Segrate, 2009
La ragazza di Chagall
Universitaria Forum
Udine, 2018
Questa notte non torno
Feltrinelli
Milano, 2021
Übersetzung:
Heute gehe ich nicht nach Hause
Arctis
Zürich, 2023
[Ü: Michaela Heissenberger]