Yishai Sarid
- Israel
- Zu Gast beim ilb: 2024
Yishai Sarid wurde 1965 in Tel Aviv geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem sowie Öffentliche Verwaltung an der Harvard University, arbeitete als Staatsanwalt und ist heute als Rechtsanwalt tätig.
Seine schriftstellerische Karriere begann 2000 mit der Veröffentlichung von »Teref Kal« (dt. Leichtes Opfer), einem Thriller über die Ermittlungen im Fall einer jungen Frau aus unterprivilegierten Verhältnissen, die einen angesehenen Offizier beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Beginnend mit seinem zweiten Roman »Limassol« (2009; dt. 2010) über einen Geheimdienstmitarbeiter, der sich auf Umwegen einem todkranken Dichter in Gaza und dessen unter Terrorverdacht stehendem Sohn zu nähern versucht, sind nahezu all seine Werke auch ins Deutsche übersetzt worden. Mittels ungewöhnlicher Figuren bildet er darin die Probleme und Komplexität der israelischen Gesellschaft ab.
»Gan Naomi« (2013; dt. »Alles andere als ein Kinderspiel«, 2014) erzählt von einer leidenschaftlichen Kindergärtnerin, deren Arbeitsplatz von Räumung und Abriss durch einen Luxusinvestor bedroht ist. »Mifletzet HaSikaron« (2017; dt. »Monster«, 2019) lässt einen Historiker zu Wort kommen, der als Tourguide in NS-Gedenkstätten arbeitet. Gestaltet als Bericht, in dem der Erzähler einen gewaltsamen Vorfall während einer Führung zu erklären versucht, fragt der Roman nach dem Umgang mit der Erinnerung an den Holocaust, nach der Verbindung zwischen den Jüd:innen von damals und den Israelis von heute und danach, was Menschen zu Mördern macht.
Protagonistin von »Menatzachat« (2020; dt. »Siegerin«, 2021) ist Abigail, die als Psychologin für das Militär arbeitet. Als ihr Sohn eingezogen wird, werden ihre beruflichen Überzeugungen auf die Probe gestellt. Zuletzt erschien mit »Megale HaChulschot« (2023; dt. »Schwachstellen«, 2023) ein Politthriller über einen jungen Hacker, der für ein israelisches Cyber-Unternehmen arbeitet. »Sarids Bücher sind unvergleichlich: soghaft, beunruhigend, kalt«, so die »Welt am Sonntag«. Neben seiner literarischen Tätigkeit schreibt Yishai Sarid auch journalistische Artikel.
Er lebt in Tel Aviv.
Stand: April 2024
Teref Kal
Yedioth Ahronoth
Tel Aviv, 2000
Limassol
Am Oved
Tel Aviv, 2009
Übersetzung:
Limassol
Verlag Kein & Aber
Zürich, 2010
(Ü: Helene Seidler)
Gan Naomi
Am Oved
Tel Aviv, 2013
Übersetzung:
Alles andere als ein Kinderspiel
Verlag Kein & Aber
Zürich, 2014
(Ü: Helene Seidler)
Mifletzet HaZicharon
Am Oved
Tel Aviv, 2017
Übersetzung:
Monster
Verlag Kein & Aber
Zürich, 2019
(Ü: Ruth Achlama)
Menatzachat
Am Oved
Tel Aviv, 2020
Übersetzung:
Siegerin
Verlag Kein & Aber
Zürich, 2021
(Ü: Ruth Achlama)
Megale HaChulschot
Am Oved
Tel Aviv, 2023
Übersetzung:
Schwachstellen
Verlag Kein & Aber
Zürich, 2023
(Ü: Ruth Achlama)